EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 10 (1997)
o....Résumé en français

Uwe Dierolf, Michael Mönnich (UB Karlsruhe):

EUCOR-OPAC
auf Basis des Karlsruher Virtuellen Katalogs

Zusammenfassung:

Der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK) als Werkzeug zur katalogübergreifenden Literaturrecherche verzeichnete seit seiner Einführung im Juli 1996 einen enormen Nutzungsanstieg.

Dieser Beitrag gibt einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand des KVK sowie darauf basierender Mischkataloge wie z.B. den regionalen Katalogen EUCOR-OPAC und KA-OPAC.


Résumé:

L'utilisation du Catalogue Virtuel de Karlsruhe (KVK) en tant qu'outil permettant la recherche documentaire dans plusieurs catalogues a enregistré depuis son ouverture en juillet 1996 un accroissement considérable.

Cet article donne un bref aperçus de l'état actuel du KVK et des catalogues collectifs dont il est la base, comme par exemple le catalogue régional EUCOR-OPAC et la KA-OPAC.



Abb. 1: EUCOR-OPAC

1. Einleitung

Die Zeiten, in denen Studierende oder Wissenschaftler auf der Suche nach einem seltenen Buchtitel die Computerkataloge der verschiedenen Universitätsbibliotheken nacheinander durchforsten mußten, sind vorbei: Der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK, s. [DiMö96a], [Sand96]) den die Universitätsbibliothek Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Informatik entwickelt hat, ermöglicht es bundesweit erstmals, mit einer einzigen Suchanfrage in beliebigen Katalogen simultan über das Internet zu suchen und ein einheitliches Gesamtergebnis zu erhalten. Insgesamt bietet der KVK Zugriff auf die Titel von über 31 Millionen Büchern und Zeitschriften.

Schon die Einführung von Computerkatalogen in Bibliotheken stellte in den vergangenen Jahren eine große Erleichterung gegenüber früheren Zeiten dar, als die Bibliothekskunden nur zu den Zettelkatalogen der Bibliotheken vor Ort Zugang hatten. Diese Computerkataloge - wie der OLIX-Katalog der UB Karlsruhe - sind über das Internet von überall her erreichbar. Außer den einzelnen Bibliothekskatalogen existieren auch Datenbanken, die die Bestände der Bibliotheken einer ganzen Region nachweisen, zum Beispiel der Südwestdeutsche Bibliotheksverbund, der alle wissenschaftlichen Bibliotheken in Baden-Württemberg umfaßt.


Abb. 2: Karlsruher Virtueller Katalog (KVK)

Wer aber beispielsweise einen weniger geläufigen Buchtitel suchte, mußte bislang einen Computerkatalog nach dem anderen durchsuchen. Da die Computerkataloge häufig auf unterschiedlicher Technik basieren, mußten zudem noch verschiedene Systeme bedient werden, die zum Beispiel unterschiedliche Suchfelder und völlig unterschiedlich strukturierte Trefferlisten anbieten.

Die UB Karlsruhe hilft diesem Problem nun ab: Über ihre Homepage (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de) hat man Zugriff auf den KVK, der Suchanfragen n folgende Kataloge ermöglicht:

Zudem hat man Zugriff auf das Verzeichnis lieferbarer Bücher, das alle im Buchhandel erhältlichen Bücher aus deutschen Verlagen verzeichnet. Der Benutzer kann wählen, in welchen Katalogen gesucht werden soll.

Das System arbeitet so, daß es

2. Die Technik

Im Rahmen des KVKProjekts wurde ein Programm erstellt (CGI-Programm, s. [Gund96], [Klut94a], [Klut94b]), das direkt mit den WWW-Servern der Zielkataloge kommuniziert. Die Gesamttrefferliste wird kontinuierlich aufgebaut. Sobald das Ergebnis eines Zielkatalogs vollständig vorliegt, wird es formatiert und sofort angezeigt.


Abb. 3: Architektur des Karlsruher Virtuellen Katalogs (KVK)

Das KVK-System verwaltet für jedes WWW-Suchinterface der einzelnen Zielkataloge eine Strukturbeschreibungsdatei. Sie beschreibt sowohl den Aufbau des Suchformulars als auch den Aufbau der Trefferlisten.

Die wichtigsten Strukturelemente eines HTML-Suchformulars (FORM) sind der WWW-Server und der Name des CGI-Programms des Zielkatalogs, das die Suche durchführt. Außerdem müssen die Namen der Felder dem KVK-System bekannt sein. Die Feldnamen und Feldinhalte des KVK-Suchformulars werden auf die Felder des Zielkatalogs abgebildet. Hierdurch ist es möglich, für jeden Zielkatalog eine Suchanfrage in dessen Syntax zu erstellen.

Die Kenntnis der Struktur der Trefferliste ist Grundlage für das Erstellen einer einheitlichen Gesamttrefferliste. Die wichtigsten Grundelemente, die hierbei erkannt werden müssen, sind der Kurztitel und der zugehörige Link (bzw. URL). Der Link verweist auf das CGI-Programm des Zielkatalogs und enthält i.d.R. die Suchanfrage für die Volltitelanzeige. Hierbei wird die Technik des Parsings auf Basis regulärer Ausdrücke eingesetzt (HTML-Parsing).

3. Aufbau von Mischkatalogen

Zum einen ist eine Anpassung des KVK-Suchformulars an die im Mischkatalog enthaltenen Kataloge erforderlich. Zum anderen muß für jeden Katalog eine Struktur beschreibungsdatei aufgebaut werden, was wie bereits erwähnt relativ einfach. Diese Tatsache wurde seitens der UB Karlsruhe dahingehend ausgenutzt, um folgende Mischkataloge aufzubauen:

Der EUCOR-OPAC (s. Abb. 1) umfaßt die WWW-Kataloge der EUCOR-Bibliotheken:

Lediglich ein französischer WWW-Katalog ist derzeit noch nicht enthalten. Auf Grund seiner schlechten Verfügbarkeit konnte er bisher nicht ausreichend getestet werden.

Analog hierzu enthält der KA-OPAC alle relevanten WWW-Kataloge der Region Karlsruhe:

Beim ZID-OPAC handelt es sich um eine jahrgangsübergreifende Recherche über alle Zeitschrifteninhaltsverzeichnisse (s. [DiMö96b]).

Manche Nutzer des KVK sind inzwischen dazu übergegangen, das KVK-Suchformular auf ihrem eigenen WWW-Server aufzulegen. Das ermöglicht regionale Anpassungen des Suchformulars (Wegfall gewisser Kataloge, Vorauswahl relevanter Kataloge etc.). Dies stellt einen ersten Schritt beim Aufbau individueller Mischkataloge seitens Dritter dar. Die Erstellung von Strukturbeschreibungsdateien für regional bedeutsame WWW-Kataloge kann ebenfalls vor Ort durchgeführt werden. Dies setzt lediglich geringe Kenntnisse der Programmiersprache Tcl voraus. Der Aufbau regionaler Kataloge bleibt somit nicht allein der UB Karlsruhe vorbehalten.

4. Erfahrungen

Das System wurde am 26. Juli freigegeben. Im Rahmen der Studienarbeit wurden 3 Verbundkataloge integriert. Innerhalb der ersten 2 Wochen konnte das System seitens der UB Karlsruhe um 2 Verbundkataloge, 2 Buchhandelskataloge sowie diverse OLIX-Kataloge der Regionen Stuttgart und Karlsruhe erweitert werden. Selbst mehrschrittige Anmeldeprozeduren bei Katalogen mit Zugangskontrolle konnten automatisiert werden. Das System erwies sich bei allen Erweiterungen als sehr flexibel.

Die Nutzung stieg von ca. 600 Anfragen pro Tag in der ersten Woche auf derzeit über 3500 Anfragen pro Tag. Die hierdurch auf dem WWW-Server der Universitätsbibliothek erzeugte Last ist derart hoch, daß ein zweiter WWW-Server in Betrieb genommen werden mußte. Dieser dient nur zur Bearbeitung der externen KVK-Recherchen. Der Anteil der externen Benutzer liegt bei ca. 90 Prozent. Das KVK-System wird sowohl bundesweit als auch seitens des europäischen Auslands genutzt.

5. Veröffentlichungen:

[DiMö96a]
Dierolf, Uwe; Mönnich, Michael: Karlsruher Virtueller Katalog (KVK) - Neue Dienstleistung im World Wide Web, Bibliotheksdienst Heft 8/9, 96,
http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/bd_art/96_08_03.htm

[DiMö96b]
Dierolf, Uwe; Mönnich, Michael: Neuer WWW-Dienst der Universitätsbibliothek Karlsruhe - Zeitschrifteninhaltsdienst (ZID, EUCOR-Bibliotheksinformation, Heft 9, Oktober 1996,
http://www.ub.uni-freiburg.de/eucor/infos/9-1996/06.html

[Gund96]
Gundavaram, Shishir: CGI Programming on the World Wide Web,
O'Reilly & Ass., 1996

[Klut94a]
Klute, Rainer: Dynamische Dokumente mit dem CERN-WWW-Server - Zweiter Gang, iX, 8 (1994), S. 140-146

[Klut94b]
Klute, Rainer: Dynamische Dokumente mit dem CERN-WWW-Server - Generischer Generator, iX, 9 (1994), S. 178-187

[Sand96]
Sand, Roland: Entwicklung eines Meta-Suchinterface für WWW-Bibliothekskataloge, Studienarbeit, Universität Karlsruhe, Fak. f. Informatik, Institut für Logik, Komplexität und Deduktionssysteme, Oktober 1996

Ansprechpartner:

Uwe Dierolf, Tel. 0721/608-6076, http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/moennich/

Michael Mönnich, Tel. 0721/608-2298, Email: mönnich@ubka.uni-karlsruhe.de



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