EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 17 (2001)

Videos im Netz: DIVA, das digitale Videoarchiv der Universitätsbibliothek Karlsruhe (1)

Regine Tobias (UB Karlsruhe)


Die Universitätsbibliothek Karlsruhe kommt als zentrale Serviceeinrichtung der Universität ihrem Auftrag der Informationsversorgung der Wissenschaftler und Studenten auf dem Campus in vielfacher Form nach. Sie hat dabei ihr Angebot an elektronischen Informationsmitteln ständig erweitert: der Zugriff auf lokale und überregionale Kataloge sowie auf elektronische Volltexte und Zeitschriften über das Internet ist inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Als neueste Medienart werden nun auch digitale Videos von der Universitätsbibliothek angeboten. Dies haben Fortschritte in der Rechnerleistung und der zunehmende Ausbau der Datennetze ermöglicht.


Was ist DIVA?

Das Digitale Videoarchiv DIVA der Universitätsbibliothek ist seit Juni 2000 online abrufbar und kann über die Homepage der UB oder direkt über http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/diva/ aufgerufen werden. DIVA bietet digitale Videos aus verlags- und campuseigener Produktion und Mitschnitte aus dem Fernsehen für die Universität Karlsruhe an. Seit dem Wintersemester 2000/2001 stellt die Universitätsbibliothek auf online-Vorlesungen für die Studierenden der Universität Karlsruhe im Internet zur Verfügung.

Diese neue Dienstleistung der Universitätsbibliothek ist das Ergebnis eines Projektes der "Zukunftsoffensive Junge Generation" des Landes Baden-Württemberg, das die Bereithaltung und Nutzung von Multimedia-Dokumenten in den Bibliotheken fördert.

Die Einrichtung eines digitalen Videoarchivs ist zudem im Kontext der aktuellen Diskussion um Multimedia an den Hochschulen zu sehen. Auch die Universität Karlsruhe ist an mehreren Teilprojekten der "Virtuellen Hochschule Baden-Württemberg" (http://www.virtuelle-hochschule.de) beteiligt. Die Universitätsbibliothek unterstützt diese Projekte, indem sie die dafür notwendige Infrastruktur und Basisdienstleistungen anbietet. Das neue Angebot an digitalen Videos durch DIVA ermöglicht nun die Erstellung von multimedialen Dokumenten, in denen über Hypertext verbundene Bild-, Ton- und Textdokumente interaktiv genutzt werden können.

 

Videos über und für den Campus

Das Angebot an digitalen Videos in DIVA beinhaltet Beiträge des UniKaTH-TV, einem gemeinsamen Fernsehprojekt der Abteilung Presse und Kommunikation mit dem privaten Regionalsender B.TV Baden. Jeden Monat erscheinen Berichte aus Forschung und Lehre sowie über das studentische Leben auf dem Campus.

Des Weiteren stellen sich die Universität und einzelne Institute und Fakultäten vor. Die Universität Karlsruhe verfügt über zwei Imagefilme, die über DIVA aufgerufen werden können. Interessierte finden hier erste Informationen und visuelle Eindrücke zu Studium und Leben an der Fridericiana (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/diva/video/1999/uni_90_201/1.html).

Aber die Universitätsbibliothek Karlsruhe wurde im Bereich digitaler Lehrvideos im Rahmen von DIVA auch selbst tätig: seit März 2001 kann über das Internet und auch vor Ort in der Universitätsbibliothek eine mehrteilige Benutzungseinführung in die Dienste der UB betrachtet werden (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/ubfilm/).

Schließlich bietet die Universitätsbibliothek für Mitglieder der Universität Karlsruhe Mitschnitte ausgewählter Fernsehsendungen an. Aus urheberrechtlichen Gründen sind diese digitalisierten Mitschnitte jedoch nur von Rechnern aus abrufbar, die sich auf dem Campus befinden.

Dieselben urheberrechtlichen Einschränkungen gelten für die Kaufvideos in DIVA; diese können nur nach entsprechenden Lizenzvereinbarungen digitalisiert und im Campusnetz der Universität angeboten werden. Auf alle anderen Videos kann auch von außerhalb des Campusnetzes zugegriffen werden.

Momentan stellt DIVA über 100 Stunden digitales Video in drei verschiedenen Videoformaten zur Verfügung. Dieses Angebot wird sukzessive erweitert.

 

Digitalisierung von Videos für den Campus

Mit DIVA hat die Universitätsbibliothek die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, auch campuseigene Videoproduktionen wie zum Beispiel Präsentationen von Arbeitsgruppen und Projektergebnissen, Vorstellungen von Einrichtungen der Universität sowie Lehrmaterialien zu digitalisieren und auf ihren Videoservern im Internet anzubieten. Analog zum elektronischen Volltextarchiv EVA, das wissenschaftliche Publikationen der Angehörigen der Universität Karlsruhe in elektronischer Form vorhält, können nun auch Videoproduktionen über die Server der Universitätsbibliothek für den Campus publiziert werden.

So werden beispielsweise 12 Versuche und Lehrvideos des Instituts für Höchstfrequenztechnik und Elektronik weltweit über das Internet zugänglich gemacht (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/diva/video/sammlungen/1.html).

Den großen Bedarf an interaktiven Dienstleistungen dieser Art zeigen die Nutzungsstatistiken der Vorlesung Informatik I, die erstmals im Wintersemester 2000/2001 von der Universitätsbibliothek für die Studierenden der Informatikfakultät für das Internet aufbereitet wurde. Die teilweise über 500 Zugriffe am Tag belegen die hohe Akzeptanz durch die Studierenden.

 

Technische Voraussetzungen

Momentan wird der Markt der Internetvideos von verschiedenen Herstellern beherrscht, die jeweils ihre eigene Software für die Wiedergabe von Videos über das Internet voraussetzen. Die Videoformate unterscheiden sich in der Wiedergabequalität und in den Übertragungseigenschaften über das Internet. Außerdem liegt nicht jede Abspielsoftware für jedes Betriebssystem vor.

Aus diesem Grund hält DIVA jedes Video in verschiedenen Videoformaten vor, um trotz der unterschiedlichen Netzwerkbedingungen und Rechnerausstattungen der Betrachter eine möglichst große Reichweite des Dienstes zu erlangen.

 

Die für die Wiedergabe auf den Rechnern der Benutzer notwendige Software muss vor dem Abruf eines Videos installiert werden. Sie regelt die Datenübertragung zwischen dem eingesetzten Videoserver und dem Computer des Betrachters. Dabei wird das digitale Video für das Abspielen nicht erst vollständig auf den Rechner des Benutzers geladen, sondern in Form eines kontinuierlichen Datenstroms auf dem Bildschirm dargestellt. Aus diesem Grund ist die Installation der speziellen Videoplayersoftware für die jeweiligen Formate unerlässlich. Die Software ist per Download über die Hilfeseiten in DIVA (http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/diva/plugins.html) zu beziehen. Dort finden sich auch Empfehlungen darüber, welches Videoformat in Abhängigkeit vom eingesetzten Betriebssystem und Internetanschluss gewählt werden sollte.

Für die langfristige Archivierung der Beiträge in DIVA setzt die Universitätsbibliothek speicherintensive und hochwertige Formate ein, die eine Konvertierung der digitalen Videos auch in der Zukunft gewährleisten.

 

Erschließung in DIVA

Im Rahmen des Projektes "Digital Library Baden-Württemberg" wurde auf der Basis von Dublin Core ein Datenmodell für Multimediaobjekte entwickelt, für das auch eine Formulierung in XML vorliegt. Dieses Datenmodell soll künftig in Baden-Württemberg im Rahmen der DLmeta Initiative zur Erschließung von Multimediaobjekten verwendet werden (http://www.dlmeta.de). Die einzelnen Beiträge in DIVA werden mit Hilfe dieses Datenmodells erschlossen und im SWB nachgewiesen. Derzeit wird an einer Datenbanklösung in XML gearbeitet.


(1) Der Beitrag wurde in Heft 16 (2001) irrtümlich in gekürzter Form abgedruckt und erscheint jetzt in voller Länge. Bitte um Entschuldigung für das Versehen.

 



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