EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 6 (1995)

Ausstellungen der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe


"Rheinblüten, Moosrosen und Vergißmeinnicht:
Taschenbücher für Frauenzimmer von Bildung"

Eine Gemeinschaftsausstellung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
und der Badischen Landesbibliothek in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.

14.5.-16.7.1995

Die dritte Gemeinschaftsausstellung von Staatlicher Kunsthalle und Badischer Landesbibliothek widmet sich Almanachen und Taschenbüchern, jenen kleinformatigen Büchlein, die im ausgehenden 18. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Blütezeit erlebten.

Es dürfte wohl ein solcher Almanach sein, den die lesende Dame auf dem Bild von Ludwig Des Coudres (Staatliche Kunsthalle) in Händen hält, um das herum sich die Ausstellung gruppiert. Es gab diese oft liebevoll ausgestatteten Bändchen für verschiedene Zielgruppen, z.B. für Frauen, Theaterfreunde, Gartenliebhaber, geschcihtlich interessierte Leser usw. Je nach Zielgruppe enthielten die Taschenbücher neben dem obligatorischen Kalendarium Gedichte, Erzählungen, Schauspiele, vermischte Aufsätze, die häufig durch Illustrationen und Beilagen angereichert waren: ausfaltbare Notenblätter, Stickmuster, Tanzanleitungen u.ä. In der Biedermeierzeit waren Frauen die wichtigsten Adressaten der kleinen Büchlein, und die Verleger wählten bewußt süßliche Namen, um ihre Leserinnen anzusprechen: Weilchen, Moosrosen, Rheinblüten, Vergißmeinnicht, Nachtviolen, Balsaminen ... Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von deutschen Almanachen und Taschenbüchern, die überwiegend aus dem Bestand der Badischen Landesbibliothek stammen. Die Verbindung von Kunst und Literatur soll auch in dieser dritten gemeinsamen Ausstellung dargestellt werden. Von dem bedeutendsten Almanachillustratoren seiner Zeit, Daniel Chodowiecki, werden deshalb zusätzlich mehrere Illustrationsfolgen aus dem Bestand der Kunsthalle präsentiert.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.




Poznan als Zentrum der deutschkundlichen Forschungen 1919-1994
Eine Ausstellung der Adam-Mieckiewicz-Universität Poznan
in der Badischen Landesbibliothek.
10. Mai - 24. Juni 1995
Mo-Fr 8-18, Do 8-20 Uhr, Sa 9.30-12.30 Uhr
Eintritt frei

50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges möchte die Badische Landesbibliothek mit dieser Ausstellung einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.

Die bereits 1994 in Posen gezeigte Ausstellung dokumentiert das breite Spektrum deutschkundlicher Forschungen, die sämtliche geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen umfaßt und an denen neben der Universität Posen auch die Polnische Akademie der Wissenschaften das "Westinstitut" und die "Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften" beteiligt sind.

Die Bibliothek der 1919 gegründeten Adam-Mieckiwicz-Universität verfügt über die zweitgrößte Sammlung deutschsprachiger Literatur in Polen nach der Sammlung der Universitätsbibliothek Breslau. Dieser reiche Fundus deutschsprachiger Literatur hat die Universität Posen zu einem Zentrum polnischer Forschungen über Deutschland werden lassen.

Der Grundstock dafür wurde schon zu Anfang dieses Jahrhunderts gelegt, als 1902 in der Hauptstadt der preußischen Provinz Posen die "Kaiser-Wilhelm-Bibliothek" eröffnet wurde. In ihrem Gebäude, das von dem bekannten deutschen Architekten Karl Hinkeldeyn im Stile der Spätrenaissance erbaut wurde, ist die Nachfolgeinstitution der "Kaiser-Wilhelm-Bibliothek", die Bibliothek der Universität Posen, untergebracht. Ihre Sammlung alter Drucke bis 1800 umfaßt 100.000 Bände, von denen 60% in Deutschland erschienen sind. Auch der größte Teil der 356 Inkunabeln wurde in Deutschland gedruckt.

In der Ausstellung werden auch Stücke eines interessanten Spezialbestandes gezeigt, den die Universitätsbibliothek Posen nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hat. Sie besitzt mit etwa 80.000 Bänden eine der größten Sammlungen freimaurerischer Literatur und ist in engem Kontakt mit dem Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth ein Zentrum der europäischen Masonica-Forschung.



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