Maurice Blondel

Von A. Dempf

Mit der gewissenhaften Übersetzung von Blondels "Pensée", Das Denken, durch Robert Scherer beginnt die Erschließung dieses großen Meisters der Philosophie und des christlichen Geistes für Deutschland. Es folgt ihr sehr bald in Österreich die Übersetzung von "Être et les Êtres", was hoffentlich nicht Heideggerisch mit "Das Sein und die Seienden" wiedergegeben wird, sondern Scherers Beispiel folgend nur heißen dürfte: Der da ist und die Dinge. Man hätte auch mit dem in der jetzigen Reihe des Gesamtwerks dritten Teil beginnen können, "L'action", Wirklichkeit und Wirksamkeit, mit dem einst vor fünfzig Jahren Blondel selbst begonnen hat, bis nun erst nach der vollen Ausreifung das System als ganzes vorgelegt wurde. jeder der drei Teile enthält es schon in nuce, nur je nach einem anderen Aspekt der Wirklichkeit neben dem Denken als ihrer ersten und höchsten Auswirkung im Menschen schon im Hinblick auf die höchste Wirklichkeit, den göttlichen Geist. Auch die Selbstverwirklichung hat wieder im actus purus, der reinen Wirklichkeit, ihr Maß, die dann als causa prima den causa secundae, den endlichen Dingen entgegengestellt wird.

Jeder Kundige sieht, daß damit die traditionelle antik-christliche Philosophie von einem einzigen autonomen Gesichtspunkt aus im ganzen erfaßt ist: von der konkreten Wirklichkeit aus im Blick auf die einfache Wirklichkeit, wonach die Trennung der integralen Philosophie in Erkenntnistheorie, Metaphysik und Ethik nur ein Darstellungsmittel ist, und eben das ist das Außerordentliche an Blondels Werk, daß in ihm die Systematik künstlerisch gestaltet ist.

Auch als einst Blondels "Action" zur Zeit des psychologischen Aktualismus erschien und ihm den Dynamismus der wirklichen konkreten Wesen entgegenstellte, hätten selbst die buchstabengläubigen Schulmeister das alte Wahre nicht verkennen dürfen, und jetzt, wo das Ganze vorliegt, ist es kaum mehr möglich. Aber die Angriffe von damals erinnern an zwei ähnliche Fälle der Verkennung, in denen auch von großen Meistern des christlichen Geistes neuschöpferisch der Zeitphilosophie die christliche und natürliche Wahrheit als Ganzes gegenübergestellt wurde, an Anton Günthers spekulative Anthropologie und vor allem an Hermann Schells sehr nah verwandte und fast genau zeitgenössische Philosophie des Geistes.

Die stark künstlerische Darstellungskraft Blondels gestattet ihm, seine Vision ganz schlicht zu erzählen und uns zu begreifen, wie er die konkrete und die reine Wirklichkeit ganz, in den Griff bekommt. Nur ein Zug seiner Methode muß vorweggenommen werden, nämlich die Durchleuchtung dessen, was implizit im Sein, Denken und Wirken immer schon vorgegangen ist, bevor es sich auswirken und zuhöchst selbst verwirklichen kann, und das führt natürlich immer wieder zur Frage, wie Sein, Denken und Wirken überhaupt

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möglich sind, - eben nur durch den Concursus der causa prima für die causae secundae. Diese Methode ist eine echt gallisch leichte Schichtenontologie, um unseren harten und schwerfälligen Terminus dafür zu nennen, Erzählung vom Aufbau des Denkens aus dem und üb,er dem Kosmischen im Denken, seiner ersten leiblichen Grundlage und Verwurzelung, dann aus und über dem Organischlen und Organisierten im Denken, über dem arteigenen Lebendigen: vita est principium quoddam, non solum passivum, sed vis activa et originalis, vita est principium perceptivum. Und zuletzt aus und über dem Psychischen im Denken, dem Elan vital, dem unbewußten Streben der großen und ganzen Natur nach Erkenntnis, die unseres Wissens Blondel zuerst wieder nach Günther als endlichen Urgrund anzuerkennen wagte, trotz, ihrer hundertjährigen Vergötzung im Naturalismus - bis der eigentliche und wahre Denkakt im Denken selbst aufleuchtet.

Die Betrachtung des Denkens ist hier wesentlich anthropologisch, sofern das Denken eingesenkt ist in das ganze menschliche Sein, in die lebendige Form der Menschheit, die dadurch ihren spezifischen Charakter erhält. Dann erst wird die eigentliche Spontaneität des bewußten Denkens nach der natürlichen Verflechtung von aktiver Seinswahrnehmung, der der Konstitution einzelner Objekte und des immer mitgedachten Subjekts geschildert. Das macht den qualitativen Unterschied von Tiersein und Menschsein aus. Das ist aber auch schon der Ansatz einer theoretischen Anthropologie, dreißig Jahre bevor bei uns Scheler ihre Forderung wieder erhoben und leider nur aktualistisch erfüllt hat. Die klassische Unterscheidung von der ratio in subiecto, in cogitatione und in natura, ja der ratio ut natura leitet hin zur Klärung des bewußten Denkens, das immer implizit selbstbewußt ist. Die Deckung mit den Formeln Schelers: Welthaben, Wesenserkenntnis und Selbstsein für sich ist leicht zu sehen, aber der Dynamismus Blondels ist insofern tiefer, als die Geistnatur über der Spontaneität der Person nicht vergessen ist. Blondel kommt es wie Schüler letztlich darauf an, die Vollendung des Denkens durch die Vernunft im Denken zu erfassen, durch die Gottesidee. Hier hilft sich Blondel mit einer fundamentalen Unterscheidung zwischen noetischem und pneumatischem Denken, wobei noetisch sowohl das Noetikon, die Noesis wie das Noema umfaßt, Geistvermögen, Geisttätigkeit und Geistgestalt, das Ursprüngliche im Denken; pneumatisch aber ist das, "was in einem einzelhaften Wesen, in einem besonderen und auf qualitative Weise reagierenden Punkt die gesamte Umwelt einatmet, sie alsdann sich angleicht und ausatmet: ein geheimnisvoller Austausch, der fortwährend Neues in die Welt einführt, der in das irgendwie auseinander gefaltete und zu einem Ganzen gefügte Noetische überall von außen her Inwendigkeiten, Einzelwesen, geprägte Formen und Ununterscheidbares und Ununterscheidbarkeit, und von innen her endlos neue Mannigfaltigkeit konstituiert". Dies zugleich als Probe von Blondels Stil und der Kraft der Übersetzung! In der Gotteserkenntnis ist diese doppelte Tätigkeit des Geistes insofern wirksam, als der reinen Idee Gottes die religiöse Erfahrung der Wirklichkeit Gottes zur Seite tritt. Wenn die notwendige Kontingenz, der Welt auf den einzig Notwendigen weist und ihre Ord-

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nung auf den unbeweglichen Beweger, den Denker des Denkens, den reinen und ewigen Akt, so stoßen wir pneumatisch auf den Unendlichen und sein Ceheimnis, auf den ganz Anderen.

Wir können nur hinweisen auf die Fülle der aufhellenden und heilkräftigen Exkurse, die diesen ersten ontologisch begründeten Aufstieg zur Selbstvollendung des Denkens ergänzen. Sie wehren historische Halblösungen und Scheinlösungen ab und klären im einzelnen, was im systematischen Zusammenhang nur angedeutet werden kann, sie sind das Problembuch zum System hinzu. Im zweiten Halbband über das Denken wird das geleistet, was unseres Wissens nur von Thomas als höchste Naturpflicht des Menschen im Traktat über die Naturrechte gefordert wird, praeceptum, ut se cognoscere et Deum cognosceret homo. Es geht um die Lehre von den Verantwortlichkeiten des Denkens, vom Ethos in allem Denken, nicht nur um formale Wahrhaftigkeit oder existentielle Echtheit, sondern ebenso um die Lösung der Frage nach der Möglichkeit der Selbstvollendung des Denkens, die mehr ist als nur Erkenntniskritik und -theorie, Erkenntnisethik. Dem actus hominis werden die actus humani entgegengestellt. Es hat einen guten Sinn, wenn Blondel im Aufbau seiner philosophischen Trilogie nun als zweiten Teil die Lehre von dem "Der da ist und den Dingen" eingliedert. Der Aufstieg zur Transzendenz, zum lebendigen Gott, ist ja schon in der Lehre vom Denken gezeigt. Und so schließt sich mit Recht daran die konkrete und integrale Ontologie. Das Neue, das hier Blondel gibt, ist am leichtesten als das alte Wahre zu erkennen, weil ausdrücklich der causa prima die causae secundae entgegengestellt werden.

Dennoch verrät erst der erste Halbband von der "Action" Blondels Eigenart am glänzendsten, weil auch er wieder die Gegenüberstellung des actus purus und der causae secundae, aber jetzt nach ihrer lebendigen Auswirkung zeigt. Es geht zuerst um die Erforschung der wesentlichen Natur des Handelns. Jede Studie über das Denken und Sein muß im Problem der "Action" gipfeln: omne ens est activum, nam quod non agit, non est. Schon Sokrates hat mit der unermeßlich folgenreichen Lehre von der oikeia areté das Problem aufgerollt, ja Seneca hat es schon am schärfsten formuliert: difficile est totum hominem agere, es ist schwer, den ganzen Menschen zu verwirklichen, aber er verstand es dann doch mit der ganzen Antike nur intellektualistisch: toti memento te inserere, ut fias unum per rationem cum ratione totius. Und so gewiß der Bios theoreticos und die vita contemplativa als höchste Naturpflicht der Gottes- und Selbsterkenntnis zum höchsten Handeln und zur Selbstverwirklichung des Menschen gehören, so ist doch erst aus dem ganzen artgemäßen Handeln des Menschen seine Vollnatur zu erschließen, und eben das scheint uns bei Blondel ein hapax legomenoa der Geistesgeschichte zu sein.

Der umfassende Ansatz der theoretischen Anthropologie gegenüber den Tropismen der Tiere und schon der Elemente ist die Originalität schon der instinktiven vernünftigen Handlungen des Menschen, der spezifischen actus hominis vor den bewußten actus humani. Der tiefste Grund, warum sich Blondel so oft auf Leibniz bezieht, ist der, daß auch er den Geist als vis sui

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conscia, sui potens, sui motiva definiert. Wenn die großartige Schichtenontologie des Aquinaten in den Untersuchungen über die Wahrheit wesentlich vom konnaturalen Denken aus entworfen ist und von Gott über die reinen Geister bis zu dem leibverbundenen Menschengeist und den abgeschiedenen Seelen führt, so ist doch noch dabei eines nicht mitbedacht, daß der Mensch über dem poiein und neben dem theorein das prattein besitzt, daß er nicht nur homo faber ist mit gegebenem Stoff, sondern Meister seiner selbst, daß die menschliche Form seines Denkens letztlich darin besteht, den Täter selbst zu entfalten, die Persönlichkeit als poema pulchritudinis et virtutis, das individuelle oikeion ergon. Ist es nicht eine hohe Sendung Blondels, vor allen essenz- und naturfeindlichen Existenzialisten, die sich selber machen, nachdem sie nicht einmal mehr an Bergsons Gott glauben, der sich macht, dem höchsten Werk der menschlichen Freiheit, der Persönlichkeit, eine so hohe und reine Theorie gewidmet zu haben, gerade auf Grund der Wesensgebundenheit des Menschen im Naturgrund seines Wirkens? Freilich bleibt die höchste geistige und sittliche Wirksamkeit des Menschen Theorie und Kontemplation, weil sie in der visio beatifica gipfeln soll, allerdings in der Bindung an die Selbstverwirklichung und Selbstvollendung des wesentlichen Menschen, vor allem aber an die Idee der reinen Wirklichkeit des actus purus selbst.

Die Gottesidee bleibt für uns ein Geheimnis, umgeben von zehn Aporien, weil man auch beim Actus purus noch eine Rückwirkung von den eigenen Wirkungen erfragen müßte oder auch dort an eine Bindung an die eigene Natur denken müßte oder auch an die Idee der Welt und des Alls insgesamt. Dennoch strahlt das unverletzbare und unaussprechliche Geheimnis den Glanz jener Wahrheiten aus, die erst das reine menschliche Handeln begründen. Es handelt sich ja um nicht weniger als eine Theorie des unendlichen und persönlichen Geistes und der ewigen Liebe als erster Ursache und letztem Ziel, um eine Theorie des Schöpfergeistes, die zuerst in den endlichen Geistern aufleuchtet, die für sich sind und doch auch für Gott.

So rücken in dieser Theorie der Schöpfung die causae secundae an die entscheidende Stelle der Schichtenontologie. Ihr Stufenreich ist ein wesentlich teleologischer Zusammenhang, weil die anderen Zweitursachen den bewußten vorbereitend vorausgehen, bis im selbstbewußten freien Handeln eine neue Stufe aufleuchtet, die eine virtuell unendliche Kraft der Vernunft einschli,eßt und die lebendige Einwohnung der einsichtigen Wahrheit und der wesentlichen Wirklichkeit mitsamt der Entscheidungsgewalt. Zwischen den zwei Weltansichten der Notwendigkeit und der Freiheit ist zu entscheiden! Schon die materielle Welt besitzt durch den Schöpfergeist eine inhaerente Wirkkraft in der logischen und realen Compossibilität aller Kräfte der Wesen, und die Lebensspontaneität ist schon principium perceptivum in uno totius universi. Aber,erst die freie Zweitursache kann handeln im eigentlichen Sinn, im Hinblick auf ihre Bestimmung und Gewalt über die Welt: mundus traditur imperio hominis mit dem ius utendi et abutendi. In der Solidarität aller Wesen der Weltordnung sind die metaphysischen Notwendigkeiten versöhnt mit

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einem Weltplan der Weisheit und Güte. Nur in der Nächstenliebe erfüllen die Geistwesen den Weltplan. Die Ontologie ist Grundlage der Einheit aller Wesen und der Möglichkeit ihrer Selbstvollendung.

Blondel betont immer wieder die Unlöslichkeit des theoretischen und praktischen Aspekts und baut schließlich im zweiten Halbband der "Action" die Lehre von der verantwortlichen Selbstverwirklichung auf die Ethik und Sozialethik. Es ist vergeblich, in den wesentlich unvollendbaren positiven Wissenschaften den letzten Halt zu suchen, nur das Gewissen vor Gott und der Gemeinschaft wird in seiner Trieblenkung des inneren Wachstums Persönlichkeit nach den konzentrischen Kreisen der actus humani. Es ist der Schritt vorn bloßen Individuum zur Persönlichkeit, auf sich selber zu wirken in der Integration aller Wirksamkeiten, in der Architektonik der wesentlichen Selbstvollendung. Die Bildung der Persönlichkeit ist nur möglich in der anderen Architektonik der Gerneinschaften übereinander, im interpersonalen Wirkeln in der Einheit der Familie, des gesellschaftlichen Lebens, des Vaterlands und schließlich der ganzen Menschheit. So gibt es eine natürliche Ethik in der Verwirklichung des ethischen Ideals auf dem Untergrund der Weltordnung, hinter der wiederum die reale Transzendenz aufleuchtet und die Gnade die Freiheit vollendet.

Das damit in sich abgeschlossene System des Denkens, Seins und Handelns ist offen für die religiöse Vollendung, ja jetzt erst beginnt die neue Problematik des Verhältnisses von Philosophie und positiver christlicher Religion und christlichem Geist. Blondel hat ihr wieder zwei Bände gewidmet, deren erster ihre wesentliche Autonomie und unausweichliche Verbindung schildert, und deren zweiter die Bedingungen ihrer normalen heilsamen Symbiose festlegt. Es sind also wieder die zwei Hauptstücke des theoretischen und praktischen Vernunftgebrauchs jetzt in der christlichen Religion. Es handelt sich um eine positive Religionsphilosophie ganz besonderer Art, und wir müssen wieder in der Geistesgeschichte bis zur spekulativen Anthropologie der katholischen Romantik zurückgehen, besonders bis Görres und Günther, um Analoga zu finden, ja schließlich bis zur Väterzeit und Scholastik.

Das, was man natürliche Religionsphilosophie bei Blondel nennen könnte, steht schon in den letzten Kapiteln seiner Trilogie des Denkens, Seins und Handelns, weil dabei immer wieder auf den natürlichen Abschluß des Denkens und Handelns in der Gottesbeziehung hingewiesen wird und umgekehrt die Gottesidee des actus purus der Ausgangspunkt des ganzen Systems ist. Jetzt geht es um die Ergänzung der natürlichen Selbstvollendung des Menschen durch die übernatürliche der Offenbarung und der Heilsmittel. Das verlangt zunächst eine scharfe Scheidung zwischen der philosophischen Autonomie und der positiven Heilslehre und Theologie, so daß Blondel ungern von einer christlichen Philosophie redet. Seine Konzeption ist, daß die Philosophie wohl nach ihrer noetisch;en Seite abgeschlossen werden muß, um normativ zu sein, aber nicht nach ihrer pneumatischen, weil neben der Gotteserkenntnis das göttliche Geheimnis stehen bleibt, und gerade durch die Offenbarung weit über die natürliche Gotteserkenntnis hinaus Tiefen der Gottheit erschlossen

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werden, die der menschlichen Vernunft unerreichbar sind und doch gerade ihr eigenes höchstes Fragen beantworten, ebenso wie für die letztlich dem gefallenen Menschen unmögliche Selbstvollendung eine völlig unverdiente Gnade verheißen wird. Wie einst die Väter und Scholastiker den einheitlichen Sinn der Glaubenslehre positiv theoretisch zu fassen versuchten, so versucht es Blondel aus der Dialektik und Symbiose der Philosophie und des christlichen Geistes durch eine positive Philosophie. Es sind gerade die offenen Stellen der philosophischen Wahrheiten über Gott, die Welt, den Menschen, die nach der Ergänzung durch die Offenbarung rufen, und meisterhaft zeigt Blondel, wie die Lösung der Aporien der Gotteslehre, der Schöpfung, der Kontingenz der Welt und der ursprünglichen und letzten Bestimmung des Menschen nur durch Offenbarungswahrheiten möglich ist. Die geoffenbarte ursprüngliche Berufung des Menschen zu einem übernatürlichen Leben, die durch die Sünde verloren ging und den Tod brachte, brachte auch einen transnaturalen, einen außernatürlichen Zustand des gefallenen Menschen und bedarf so einer gottmenschlichen Wiederherstellung bis zur Auferstehung des Fleisches. Das erst ist jene Vollendung der spekulativen Anthropologie, die immer schon der Kern der christlichen Menschenlehre und auch der christlichen Philosophie gewesen ist.

Die verborgene Paradoxie der glorreichen Geheimnisse, der Auferstehung, Himmelfahrt und Sendung des Heiligen Geistes steht in engstem Zusammenhang mit den Geheimnissen der Kirche und des Sakramentalcn Lebens und zuletzt mit der Eschatologie, so daß die Aporien der actus humani erst durch den Heilsplan Gottes und die Heilspraxis ihm letzte Lösung finden. Blondel fragt sich, warum diese logische Kohaerenz der christlichen Geheimnisse nicht mehr die Zustimmung findet wie einst und wollte dieser Frage ein eigenes Buch widmen.

Wir nannten es oben schon die Sendung der Philosophie Blondels, dem anarchischen Existenzialismus, wie er ihn nennt, die Lehre von der wesentlichen Existenz der philosophischen Persönlichkeit vorausgeschickt zu haben. Und ebenso würden wir sein,er Summa der christlichen Wahrheiten die Sendung zusprechen, gegenüber der immer noch transzendentalistischen Kierkegaard-Renaissance und der immer noch abstrakten Religionssoziologie von heute den Sinn für die positiven Dogmata und die spiritualis intelligentia der Tradition geweckt zu haben.