Vitrinenausstellung
2. und 4. Obergeschoss
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Wenn ich Dein vergesse, Jerusalem ...
(Ps. 137)
Himmlisches und Irdisches Jerusalem im Bild
Himmlisches Jerusalem und Irdisches Jerusalem sind die Pole, zwischen
denen sich in der abendländischen Überlieferung mittelalterliche
und neuzeitliche Verbildlichung der Stadt Jerusalem spannt, sind auch
Formen ihrer Memoria. Beide Sichten gründen in der biblischen Überlieferung
und verschränken jüdische und christliche Geschichte, Bedeutung
und Deutung Jerusalems.
Die Sprache der Bilder sieht sich dabei einem besonderen Spannungsfeld
ausgesetzt: Ihre Ausdrucksmuster bewegen sich zwischen idealer Stadtdarstellung,
symbolischer Übertragung, abstrahierender Verortung und Überhöhung
topographischer Dokumentation.
Zwischen Abstraktion und Realität changiert somit auf bildlicher
Ebene die Beziehung zwischen himmlischem und irdischem Jerusalem.
Die Sprache der Bilder muss sich aber auch formulieren zwischen erzählter
Geschichte und entdeckter Stadt, zwischen dem testamentlich überlieferten
Jerusalem der Juden und Christen und der Stadt in Palästina, die
die Reisenden und Pilger vorfanden und die die Archäologen der
Neuzeit weiter aufdeckten und im Bild dokumentierten oder rekonstruierend überhöhten.
Sie muss das irdische Jerusalem artikulieren zwischen biblischer Sicht
und Bedeutung und dokumentarischem Fund.
Die Sprache der Bilder muss sich schließlich einpassen in unterschiedliche
Kontexte und Intentionen: Kultbild, Leitfaden geistiger Wallfahrt,
Reisebericht, biblische Archäologie, Dokumentation, Rekonstruktion.
Mit einer Auswahl von Jerusalem-Darstellungen - mittelalterliche Miniaturen
in Faksimile-Ausgaben und illustrierte Texte in Originalausgaben von
der frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert aus dem Bestand der
Universitätsbibliothek Freiburg - möchte diese Ausstellung
die verschiedenen Sehweisen und Traditionsstränge verdeutlichen.
Die Ausstellung verteilt sich auf die Vitrine bei der Lesesaalkontrolle
im 2. OG. und auf die Vitrine im Sonderlesesaal im 4.OG. Ausführlichere
Erläuterungen zu den einzelnen Exponaten sind in Form eines kleinen
Katalogs zusammengestellt und können jeweils bei den Vitrinen
eingesehen werden. Darüber hinaus wird der Katalog in Kürze
als elektronische Publikation zur Verfügung stehen.
Angela Karasch
Mai 2005
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