Vitrinenausstellung
2. Obergeschoss
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Fragmente
Die Handschrift Q1des Nibelungenlieds
(UB Freiburg Hs. 511)
Das heute als Nibelungenlied bezeichnete mittelhochdeutsche Epos von
Siegfrieds Werbung um die burgundische Königstochter Kriemhild und
der mit ihr verbundenen Gewinnung Brünhilds für König
Gunther, von der Vermählung beider Paare, von Siegfrieds Ermordung
durch Hagen und von Kriemhilds furchtbarer Rache mithilfe des Hunnenkönigs
Etzel erhielt um oder kurz nach 1200 Schriftgestalt, beruht aber inhaltlich
auf älteren mündlichen Traditionen. Es ist das Werk eines namentlich
nicht bekannten Dichters aus dem Großraum der Diözese Passau.
Nibelungenlied und Klage sind mehrfach handschriftlich überliefert;
derzeit sind 37 Handschriften und Handschriftenfragmente des 13. bis
16. Jahrhunderts bekannt. Die Wiederentdeckung der Nibelungen-Handschriften
seit Mitte des 18. Jahrhunderts und die Überhöhung des Textes
zu einem Nationalepos vor allem seit dem 19. Jahrhundert waren Impuls
gebend für die weitere Forschung und Rezeption des Textes.
In der Textgestalt weichen die überlieferten Handschriften zum
Teil erheblich voneinander ab. Aus ihnen lässt sich daher kein
gemeinsamer Ausgangstext gewinnen, eher ist von verschiedenen Überlieferungssträngen
auszugehen. Die drei Haupthandschriften werden heute in der Bayerischen
Staatsbibliothek München (Handschrift A), in der Stiftsbibliothek
St. Gallen (Handschrift B) und in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe
(Handschrift C) aufbewahrt. Die anderen Handschriften (-fragmente)
verteilen sich auf weitere wissenschaftliche Institutionen. Die bekannten
Fragmente der Handschrift Q finden sich in der Universitätsbibliothek
Freiburg, im Stadtarchiv Rosenheim und im Staatsarchiv München.
Handschrift C wurde erst 1999 für die Öffentlichkeit aus
dem Bestand der Donaueschinger Hofbibliothek erworben. Aus diesem Anlass
werden jetzt die drei Haupthandschriften in einer Ausstellung im Karlsruher
Schloss bis zum 14. März 2004 erstmals gemeinsam gezeigt. In Freiburg
zeigen wir in einer Vitrinenausstellung im 2. OG und im Sonderlesesaal
(4. OG) u.a. die Freiburger Fragmente der Handschrift Q (Hs. 511; im
2. OG in Faksimile-Blättern, im Sonderlesesaal im Original) und
ein Faksimile der Handschrift C.
Dr. Angela Karasch 2004
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