Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau

Die Kultur der Abtei St. Gallen

Wanderausstellung des Stiftsarchivs St. Gallen
in Zusammenarbeit mit Pro Helvetia -
Schweizer Kulturstiftung

vom 25. März - 16. Mai 1997
in der Universitätsbibliothek Freiburg

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
Samstag 10 bis 13 Uhr

Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit dem Alemannischen Institut und dem Historischen Seminar, Abteilung Landesgeschichte, an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg


Der Name des Klosters Sankt Gallen ist weit über den deutsch-sprachigen Kulturraum hinaus ein Begriff und untrennbar verbunden mit einer über Jahrhunderte hinweg währenden Blüte geistiger Kultur des Mittelalters. Die im 7. Jh. vom Wand ermönch Gallus gegründete Einsiedlerzelle entwickelte sich seit 719 zu einem Kloster, dessen Anlage in karolingischer Zeit zum Teil nach dem um 820 gezeichneten Klosterplan ausgebaut wurde. Zwischen dem 9. und 11. Jh. wuchs Sankt Gallen zu einer der bedeutendsten abendländischen Pflegestätten von Kunst und Geisteskultur an. Hier wirkten so bekannte Mönche wie Ekkehart II., der beim deutschen Kaiser Otto I. in hohem Ansehen stand, der künstlerisch vielseitig begabte Elfenbeinschnitzer Tuotilo, der Sequenzendichter Notker der Stammler und Notker der Deutsche, der für den Klosterunterricht Werke antiker Philosophen und die Psalmen ins Althochdeutsche übertrug. Seine Umsetzungen zeugen von hoher sprachschöpferischeJr Kraft und gelten als bedeutendste sprachliche Leistung jener Zeit.

Im 15. Jahrhundert schuf der tatkräftige Abt Ulrich Rösch den modernen geistlichen Territorialstaat St. Gallens. Eine zweite eindrucksvolle Blüte erlebte das Gallusstift im 16. bis 18. Jahrhundert. In der Architekturgeschichte stellt die Bautradition Sankt Gallens mit der barocken Stiftsbibliothek und Stiftskirche einen Höhepunkt klösterlicher Baukultur dar. Seit 1983 steht der Sankt Galler Stiftsbezirk mit der weltberühmten Stiftsbibliothek und dem über 1200jährigen Stiftsarchiv im Katalog der Weltkulturgüter der UNESCO.

Die Benediktinerabtei Sankt Gallen ist ein Zentrum mittelalterlicher Schrift- und Buchkultur gewesen, die sich ihres Erbes und ihrer Vergangenheit wohl bewußt war. In einer reich illustrierten Begleitpublikation beleuchten Fachleute die verschiedenen Facetten und Aspekte der St. Galler Klosterkultur.