89. Deutscher Bibliothekartag 1999 in Freiburg im Breisgau

Kurzreferate

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Donnerstag, 27.5.
14.00 - 16.00 Uhr

KG II, HS 2006


Themenkreis XII: Kooperativer Einkauf von Datensammlungen

Konsortien in der Schweiz
Alice Keller, Zürich

Konsortien in Baden-Württemberg - Erfahrungen beim zentralen Einkauf von Datensammlungen
Bärbel Schubel, Freiburg

Auf dem Weg zu Konsortien im Bibliotheksverbund Bayern
Dr. Rolf Griebel, München

Konsortialverhandlungen mit Verlagen über elektronische Mehrwertdienste: ein Praxisbericht
Annette Rath-Beckmann, Bremen

Moderation: Dr. Karl Südekum, Würzburg

Konsortienbildung in der Schweiz

Alice Keller, Zürich

Die Schweiz ist ein kleines Land – aber kein einfaches. Wenigstens nicht, was die Zusammenarbeit im eigenen Land oder mit dem Ausland anbetrifft. Verschiedene Einzelpersonen und Arbeitsgruppen in der Schweiz haben sich während der letzten Jahre mit unterschiedlichem Erfolg mit der möglichen Gründung von Konsortien zur gemeinsamen Lizenzierung elektronischer Produkte befaßt.

Obwohl kleinere Zusammenschlüsse von Bibliotheken zwecks Lizenzierung einzelner Datenbanken das große Bedürfnis der Hochschulbibliotheken an einer gemeinsamen Lösung signalisieren, fehlt eine nationale Konsortiumsstruktur. Pionierarbeit hat die ETH-Bibliothek geleistet, indem sie anfangs nur für die Bibliotheken des ETH-Bereichs und später auch für andere Hochschulbibliotheken Konsortialverträge für bibliographische Datenbanken abschloß und die technische Serverinfrastruktur zur Verfügung stellte. Als bisher größtes erfolgreiches Konsortialprojekt dürfte der nationale Zusammenschluß zum elektronischen Zeitschriftenkonsortium Springer LINK Schweiz bezeichnet werden. Parallel dazu hat die ETH-Bibliothek den Aufbau eines Konsortiums für die Benutzung der Online-Zeitschriften von Academic Press initiiert.

Seit dem Jahr 1998 befaßt sich die Kommission für Universitätsbibliotheken (KUB) intensiv mit der Möglichkeit des Aufbaus eines nationalen Konsortiums der Hochschulbibliotheken und beauftragte eine Projektstudie zum Thema "Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken". Im Hinblick auf die weitere Konkretisierung des Projektes soll für die Mehrjahresplanung 2000-2003 eine Mitfinanzierung über projektgebundene Beiträge des Bundes beantragt werden.

Die Projektstudie präsentiert einen Vorschlag für die mittelfristige Schaffung eines gesamtschweizerischen Konsortiums der Hochschulbibliotheken. Sowohl die organisatorische Struktur und Vielgestaltigkeit der Schweizer Hochschulbibliotheken als auch die föderalistischen Rahmenbedingungen müssen in einem solchen Konzept berücksichtigt werden. Die Untersuchung ausländischer Modelle und die Berücksichtigung gegebener Rahmenverhältnisse führen zur Empfehlung des Aufbaus einer Konsortiumsstruktur mit folgenden Organen: Koordinationsausschuß, Projektleitung mit angegliederter zentraler Geschäftsstelle und produkt- und fachspezifische Expertenteams. Die Schaffung einer eigenen Rechtsform wird zumindest in der Anfangsphase nicht als nötig erachtet.


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Konsortien in Baden-Württemberg – Erfahrungen beim zentralen Einkauf von Datensammlungen

Bärbel Schubel, Freiburg i. Br.

Das Land Baden-Württemberg hat im Rahmen der "Zukunftsoffensive Junge Generation" für vier Jahre jeweils 1,9 Millionen DM für die Beschaffung von elektronischen Datensammlungen, die den staatlichen Hochschulen sowie den zwei Landesbibliotheken zugute kommen sollen, bereitgestellt.

Daraufhin wurde das Konsortium Baden-Württemberg gebildet, das sich überwiegend aus den Erwerbungsleitern der Hochschul- bzw. der Landesbibliotheken zusammensetzt. Auftrag der Gruppe ist, die Liste der landesweit gewünschten Datenbanken zusammenzustellen und mit den nationalen wie internationalen Datenbankanbietern die erforderlichen Lizenzen möglichst preisgünstig auszuhandeln.

Zunächst wurde der tatsächliche Bedarf an Datensammlungen in den einzelnen Universitäten, Fachhochschulen und Landesbibliotheken erhoben und sodann ermittelt, an welchen Datenbanken übereinstimmend die größte Nachfrage bestand. Die anschließenden Verhandlungen mit den jeweiligen Datenbankanbietern wurden arbeitsteilig geführt sowie die Ergebnisse in weiteren Gesprächsrunden des Konsortiums zusammengetragen und diskutiert. Mithilfe dieses Verfahrens gelang es, das jeweils kostengünstigste Angebot herauszufiltern, so daß aufgrund des zentralen Einkaufs von Datensammlungen gegenüber der dezentralen Anschaffung durch die Bibliotheken wesentliche Einsparungen erzielt werden können. Darüber hinaus ist auch der Mehrwert für die einzelnen Bibliotheken zu berücksichtigen.

Landesweit angeboten werden die konsortial beschafften Datensammlungen über die "Regionale Datenbankinformation" (ReDI), die über zwei Regionalserver in den Universitäten Freiburg und Stuttgart betrieben und von den staatlichen Hochschulen des Landes sowie den zwei Landesbibliotheken genutzt werden kann.


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Auf dem Weg zu Konsortien im Bibliotheksverbund Bayern

Dr. Rolf Griebel, München

Zunächst werden die grundsätzlichen Überlegungen dargestellt, die im Bibliotheksverbund Bayern zur Aufnahme von Konsortialverhandlungen mit Anbietern elektronischer Zeitschriften im STM-Fächerspektrum geführt haben. Ausgehend von einer intensiven Zieldiskussion war die Entscheidung von vornherein an der Maxime orientiert, den Mehrwert, der durch einen Konsortialabschluß entsteht, in Relation zu den zusätzlichen Kosten kritisch zu hinterfragen.

Voraussetzung für die Aufnahme von Konsortialverhandlungen, die im Bibliotheksverbund Bayern von der Bayerischen Staatsbibliothek als Konsortialführer wahrgenommen werden, sind grundsätzlich differenzierte Analysen, die Aufschluß über den Bestand an Zeitschriften des jeweiligen Anbieters in der Printversion im Bibliotheksverbund Bayern geben. Die Bestandsanalysen, ergänzt durch Untersuchungen zur Nutzung der Zeitschriften, erschließen Einblicke in die Struktur des jeweiligen Zeitschriftenpaketes.

Vergleicht man die Konsortialmodelle der einzelnen Anbieter, so wird ein Zusammenhang zwischen der Struktur der Zeitschriftenpakete und den jeweiligen Kostenmodellen erkennbar.

In dem Referat werden der methodische Ansatz und die erwerbungspolitischen Konsequenzen anhand der mit Academic Press, Elsevier, Springer und HighWire geführten Konsortialverhandlungen dargestellt.


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Konsortialverhandlungen mit Verlagen über elektronische Mehrwertdienste: ein Praxisbericht aus dem GBV

Annette Rath-Beckmann, Bremen

Im Interesse eines hohen Aktualitätsgrades kann zu diesem Zeitpunkt Inhalt und Struktur des Vortrages nur in groben Zügen dargelegt werden.

  1. Begriff und Entstehung eines "Konsortiums" von Bibliotheken im GBV

  2. Gegenstände von Konsortialverhandlungen im GBV
    • Volltexte
    • Zeitschrifteninhaltsdienst
    • [ggf. (bibliographische) Datenbanken]
  3. Für jeden Bereich sollen anhand von ausgewählten Passagen aus Lizenzverträgen die technischen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen beispielhaft aufgezeigt und ggf. problematisiert werden (Zugänglichkeit, Verbreitung, Darbietung, Finanzierungsmöglichkeiten und "Finanzierungsgerechtigkeit" innerhalb des Konsortiums)

  4. Anhand von 2-3 ausgewählten Beispielen sollen Verhandlungsziele des Konsortiums und Verhandlungserfolge bzw. -mißerfolge dargelegt werden.

  5. Zielrichtung zukünftiger Verhandlungen unter dem Gesichtspunkt eines fairen Interessenausgleichs.


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http://www.ub.uni-freiburg.de/bibtag99/abstract/12.html
Letzte Änderung: 29.04.1999

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