89. Deutscher Bibliothekartag 1999 in Freiburg im Breisgau

Kurzreferate

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Donnerstag, 27.5.
16.00 - 18.00 Uhr

KG II, HS 2006


Themenkreis XIII: Kooperative Nutzung von Datensammlungen

Kooperative Nutzung von Datenbanken und Informationssystemen in Österreich
Dr. Heinz Hauffe, Innsbruck

Kooperative Nutzung von Datenbanken landesweit - das Projekt ReDI Baden-Württemberg
Cordula Reineke-Mannherz, Freiburg

Kooperation von Hochschulen zur Nutzung von Datenbanken: ein Erfahrungsbericht aus der ETH Zürich, Informationszentrum Chemie
Engelbert Zass, Zürich

Moderation: Dr. Berndt von Egidy, Tübingen

Kooperative Nutzung von Datenbanken und Informationssystemen in Österreich

Dr. Heinz Hauffe, Innsbruck

Mit dem Inkrafttreten des Universitätsorganisationsgesetzes 1993 in Österreich wurden große Teile des Budgets, das bisher vom Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr (BMWV) zentral für Verträge mit Anbietern von Datenbanken und Informationssystemen aufgewendet wurde, ausgelagert und den Universitäten überantwortet. Mangels Existenz eines Konsortiums wurden solche Verträge teils von einzelnen, teils von Gruppen von Bibliotheken neu abgeschlossen. Bisher gibt es Kooperationen im Bereich Medizin (federführend ist die Zentralbibliothek für Medizin in Wien, wo Medline und Pascal BioMed auf einem ERL-Server landesweit angeboten werden) und im Bereich Chemie (hier liegt die Koordination bei der Universitätsbibliothek und dem EDV-Zentrum der Universität Innsbruck, wo Beilstein-CrossFire ebenfalls für österreichweite Abfragen zur Verfügung steht). Bei beiden Institutionen ist die Produktpalette ausbaufähig. Für den Bereich Physik ist die Zentralbibliothek für Physik in Wien federführend.

Ende Januar 1999 wurde von den Universitätsbibliotheken eine "Arbeitsgruppe Konsortien" ins Leben gerufen, die sich Beratungen zur Gründung eines umfassenden Konsortiums widmet. Für die Leitung eines Konsortiums, das Verträge mit Verlagen, Agenturen oder Datenbankherstellern abschließt, ist die Arbeitsgruppe Bibliotheksautomation (AGBA) erste Wahl. Bei der AGBA wird zentral die Österreichische Zeitschriftendatenbank (OeZDB) vorgehalten, an die ein automationsunterstützter Dokumentenlieferdienst anzusiedeln sein wird. Über diesen soll dann entweder der Zugang zu den Volltexten elektronischer Zeitschriften in Faksimileform sichergestellt oder die Lieferung eines Dokuments per E-Mail oder Fax angestoßen werden. Allerdings ist die AGBA derzeit wegen der zu Jahreswechsel erfolgten Umstellung von BIBOS auf ALEPH personell ausgelastet, so daß mittelfristig mit provisorischen Lösungen zu rechnen ist. Eine enge Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek wird angestrebt.


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Kooperative Nutzung von Datenbanken landesweit - das Projekt ReDI (Regionale Datenbank-Informationen) Baden-Württemberg

Cordula Reineke-Mannherz, Freiburg

ReDI ist ein Projekt im Rahmen der "Zukunftsoffensive Junge Generation" des Landes Baden-Württemberg. Es wurde Ende Oktober 1997 ins Leben gerufen und läuft bis Ende 2002.

Betriebsstart des ReDI-Systems war der 1. Januar 1999. Seitdem werden allen Mitgliedern der Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen des Landes Baden-Württemberg von den Service-Zentren Freiburg und Stuttgart aus eine Reihe von wichtigen bibliographischen Fachdatenbanken über das WWW zur Verfügung gestellt.

Vorangegangen war eine Entwicklungs-, Aufbau- und Testphase, während der u.a. für jede der beteiligten Einrichtungen eine entsprechende Benutzerauthentifizierung und –autorisierung eingerichtet werden mußte, um den Lizenzverträgen Genüge zu tun und Mißbrauch zu verhindern. Dabei bleibt die Benutzerverwaltung bzw. Freigabe von ReDI für bestimmte Arbeitsplätze der jeweiligen Einrichtung überlassen, um eine möglichst gute Anpassung des neuen Datenbankangebots in die dezentralen Gegebenheiten zu erreichen und das Projektteam nicht mit einer landesweiten Benutzerauthentifizierung zu belasten.

Grundlage der eingesetzten Software ist das am Rechenzentrum Freiburg entwickelte und bereits produktiv betriebene System InfoBase+, das zunächst Datenbanken mit DOS- und Windows-Oberflächen mit Benutzerauthentifizierung, Lizenzkontrolle und Download-Möglichkeit via WWW verfügbar machte. Die für ReDI weiterentwickelte Technik IBplus verwaltet zudem alle Web-Zugänge zu lokal installierten Unix-Datenbanken, aber auch zu externen Hosts wie FIZ Karlsruhe und UMI, und verfügt über ein internes Load-Balancing, das Recherchesitzungen optimal zwischen den Service-Zentren Freiburg und Stuttgart verteilt.

In späteren Projektphasen werden sogenannte Mehrwertdienste in das System eingebunden. Dazu gehören z.B. Anbindungen der Datenbanksysteme an zentrale oder dezentrale Bibliothekskataloge (Local Holdings), AutoAlerting (SDI) sowie das Einbinden von Dokumentlieferdiensten.

Bei (werk-)täglich über 1000 Datenbankaufrufen kann man sagen, daß der Start von ReDI geglückt ist. Trotz mancher anfänglicher Schwierigkeit ist die Resonanz der Benutzer positiv. Nach wie vor legt das ReDI-Team großen Wert auf möglichst gute und prompte Benutzerbetreuung sowie auf gute Koordination mit den technischen und bibliothekarischen AnsprechpartnerInnen in den dezentralen Einrichtungen.


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Kooperation von Hochschulen zur Nutzung von Chemie-Datenbanken

Engelbert Zass, Zürich

Die Nutzung von Datenbanken ist in den letzten Jahren durch zwei Entwicklungen wesentlich beeinflußt worden: erstens durch den endgültigen Wechsel von befehlsgesteuerten Terminal/Host-Systemen und einfachen "front-ends" zu voll funktionalen, graphischen Client-Server-Systemen (u.a. WWW-Browser), und zweitens durch den Trend zu Festpreis-Lizenzen für Datenbanken statt unmittelbar nutzungsabhängiger Kosten. Beides ist eine Voraussetzung für die intensive Nutzung von Datenbanken durch Wissenschaftler selber am Arbeitsplatz. Eine Konsequenz dieser Entwicklung ist aber auch, daß viele Datenbanken nicht mehr nur bei Hosts (Datenbankanbietern) genutzt, sondern "in-house" in direkter Lizenz vom Datenbankproduzenten selbst betrieben werden.

Ein wichtiges Beispiel dafür in der Chemie ist Beilstein CrossFire, ein Client-Server-System mit der elektronischen Version der wichtigen, etablierten Handbücher "Beilstein" und "Gmelin". Der Dauerbetrieb eines Servers für solch ein großes und komplexes System (über 8 Mio. chemische Verbindungen, > 30 GB Daten) ist eine Aufgabe, die wegen der benötigten Hardware und des Personals am besten in institutioneller Kooperation gelöst wird, da dies z.B. die Ressourcen kleinerer Hochschulen überfordert. Ausgehend von einer Installation von CrossFire im Informationszentrum Chemie der ETH Zürich hat sich in der Schweiz eine funktionierende, flexible und unbürokratische Zusammenarbeit ergeben, die inzwischen alle Schweizer Hochschulen und zwei der neuen Fachhochschulen mit Chemie-Fachbereichen umfaßt. Bestandteil dieser Kooperation sind nicht nur die gemeinsame Lizenzierung von Datenbanken und der Betrieb des zentralen Servers (unter Einschluß von Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung einer unberechtigten Nutzung), sondern auch die elektronische Kommunikation mit den Benutzern, ihre Betreuung und Schulung.


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http://www.ub.uni-freiburg.de/bibtag99/abstract/13.html
Letzte Änderung: 29.04.1999

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