89. Deutscher Bibliothekartag 1999 in Freiburg im Breisgau

Kurzreferate

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Freitag, 28.5.
9.00 - 13.00 Uhr

KG II, HS 2006


Themenkreis XVII: Angebote und Projekte des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg

Elektronische Zeitschriften im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund
Andreas Keller, Konstanz

Volltexte und Hochschulpublikationen im Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg
Stefan Wolf, Konstanz

Multimediale Objekte im Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg
Andreas Lehmann, Konstanz

Grenzenlos in die Zukunft? Praxisbericht über die Erfahrungen bei der Einführung des neuen landeseinheitlichen Lokalsystems HORIZON in Baden-Württemberg
Wolfgang Heymans/Andreas Schnell/Susanne Schuster, Konstanz

Moderation: Dr. Marion Mallmann-Biehler, Konstanz

Digital Library und Virtueller Medienserver des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg (BSZ)
Die Bereitstellung und die Erschließung elektronischer Medien des Internets entwickelt sich zum zukunftsorientierten Angebot moderner Dienstleistung im Bibliothekswesen. Das Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg beteiligt sich an verschiedenen Projekten, bei denen in Kooperation mit anderen Institutionen elektronische Publikationen wie e-journals, Volltexte und multimediale Objekte in bereits existierende Nachweis- und Zugangssysteme integriert und zur Nutzung bereitgestellt werden:

1. Elektronische Zeitschriften im SWB

Andreas Keller, Konstanz

Wissenschaftliche Zeitschriften werden zunehmend in elektronischer Form und im Volltext im Internet publiziert. Bibliotheken werden neben ihrem Zeitschriftenbestand in Printform Zugänge zu elektronischen Versionen von Zeitschriften ermöglichen.

Effiziente Nutzung durch die Benutzer einer Bibliothek und rationelle Erschließung sowie kooperative Katalogisierung durch Bibliotheken werden maßgebende Kriterien für den Nachweis von elektronischen Zeitschriften in der SWB-Verbunddatenbank und den lokalen OPACs sein.

Deshalb bietet sich die Katalogisierung von e-journals in einer eigenen Titelaufnahme inklusive der Angabe der Uniform Resource Locaters (URLs) in der Zeitschriftendatenbank ZDB unter den Gesichtspunkten der Einheitlichkeit (Regelwerk und Verfahrensweise), Kontinuität (Weiterführung der bisherigen Datenbank ZDB) und Rationalität (kooperative ressourcenschonende Formalerschließung) an.

Beim Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg wurde im Juli 1998 eine Arbeitsgruppe "Katalogisierung Elektronischer Zeitschriften" eingerichtet, die sich neben Fragen der Katalogisierung (u.a. auch Datenformat und -tausch) auch mit dem Nachweis von elektronischen Zeitschriften in der Zeitschriftendatenbank ZDB, dem Südwestdeutschen Bibliotheksverbund SWB (insbesondere der Integration von Volltextangeboten im virtuellen Medienserver) und lokalen OPACs beschäftigt hat. Erklärtes Ziel der Arbeitsgruppe ist es, für die Verbundteilnehmer einheitliche Konventionen zu entwerfen und entsprechende Anforderungen an ZDB und Verbundkooperation zu formulieren. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden in diesem Beitrag dargestellt.


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2. Volltexte und Hochschulpublikationen im BSZ

Stefan Wolf, Konstanz

Die "Zukunftsoffensive Junge Generation des Landes Baden-Württemberg" formuliert die Herausforderung an Bibliotheken, so zu kooperieren, daß der Zugriff auf die Forschungserträge für Lehrende und Lernende über ein verteiltes System vernetzter Server möglich wird. Aufgaben der Speicherung, der langfristigen Sicherheit, Verfügbarkeit und Archivierung sowie der nachträglichen Digitalisierung werden gebündelt und in einer lokal verantworteten, aber regional integrierten Infrastruktur gelöst.

Bestehende Initiativen (MONARCH Chemnitz, VVV Karlsruhe, OPUS Stuttgart) werden gestärkt und als lokale Basis über den virtuellen Medienserver und die Verbunddatenbank des Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württembergs mit den enthaltenen Objekten überregional angeboten: erst durch die enge Kooperation und Abstimmung der künftigen Aktivitäten wird ein fachlich repräsentatives, funktional umfassendes und regional vollständiges Angebot aufgebaut, das unter dem Aspekt "das Ganze ist mehr als die Summe der Teile" zusätzlichen Mehrwert realisiert.


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3. Multimediale Objekte im BSZ

Andreas Lehmann, Konstanz

Projekt IBM Digital Library

Auf Basis einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und IBM Deutschland beteiligt sich das BSZ an einem Projekt, das zum Ziel hat, den Einsatz der Software IBM Digital Library zu erproben, insbesondere bezüglich Speicherung und Retrieval digitaler Objekte. Derzeit haben fünf Einrichtungen des Landes Teilprojekte definiert.

Anhand des Teilprojekts des BSZ wird demonstriert, wie Objekte einer Musikbibliothek in einem derartigen System erfaßt, gespeichert, verwaltet und für den Benutzer bereitgestellt werden können und wie die Objekte sämtlicher Teilprojekte auf Grundlage eines gemeinsamen Datenmodells und Etablierung entsprechender Routinen für den Datenfluß im SWB-Verbundkatalog und daraus abgeleiteten Katalogen nachgewiesen werden können.

Projekt Multimedia

Das BSZ beteiligt sich mit einem Projekt an den Vorhaben der Arbeitsgruppe Multimedia im Rahmen der "Zukunftsoffensive Junge Generation" der Landesregierung Baden-Württemberg. Ziel des Projekts ist es, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rundfunkarchiv zeitgeschichtlich relevante Tondokumenteneiner Präsentation im WWW zuzuführen.

Erläutert werden Verfahren für den Export von Daten aus der host-basierten Datenbank des DRA sowie für deren Import in die Verbunddatenbank des SWB unter Einhaltung eingeführter Normen und bibliographischer Standards. Darüber hinaus wird anhand dieses Projekts gezeigt, wie Audio-Dateien einer WWW-gerechten Präsentation und Nutzung zugeführt werden können.


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4. Grenzenlos in die Zukunft? Praxisbericht über die Erfahrungen bei der Einführung des neuen landeseinheitlichen Lokalsystems HORIZON in Baden-Württemberg

Wolfgang Heymans, Andreas Schnell und Susanne Schuster, Konstanz

Jede moderne Bibliothekssoftware, die sich am Markt behaupten will, tritt mit dem Anspruch auf, die bisherigen Beschränkungen (Hardware-Abhängigkeit, inkompatible Module, nicht vorhandene Schnittstelle zu anderen Systemen, usw.) zu überwinden und eine "grenzenlose" Offenheit und Flexibilität anzubieten.

Das Land hat sich 1997 für die Bibliothekssoftware HORIZON sowohl als landeseinheitliches Lokalsystem entschieden, als auch - in Kooperation mit Bayern, Nordrhein-Westfalen und dem DBI - für die Einführung von HORIZON als neue Verbundsystemsoftware. Nach fast zwei Jahren praktischer Erfahrungen mit der Ablösung bisheriger Lokalsysteme durch HORIZON kann eine erste Bilanz gezogen werden, inwieweit HORIZON die an das System gestellten "grenzenlosen" Anforderungen tatsächlich erfüllt.

Unsere Erfahrungen beziehen sich auf folgende Fragestellungen:

  • Wie hardware-unabhängig ist HORIZON (UNIX, Windows-NT)?
  • Wie steht es mit der Skalierbarkeit (von der Einzelplatz-Bibliothek bis zum Verbundsystem mit Hunderten von Bibliotheken)?
  • Wie gut sind die Module (Erwerbung, Katalogisierung, Ausleihe, Fernleihe) integriert?
  • Wo liegen die Grenzen der Parametrierbarkeit von bibliotheksspezifischen Konfigurationen?
  • Wie offen und praktikabel sind die Import/Export-Schnittstellen (Z39.50, SQL, Benutzerdatenimport)?
  • Wie steht es mit der Online-Kopplung des Verbundsystems mit Lokalsystemen von Fremdherstellern?
  • Wie gut funktioniert die Online-Kopplung zwischen Verbund- und Lokalsystem-Ebene?
  • Wie aufwendig ist die Datenmigration aus den bisherigen Lokalsystemen in HORIZON?
  • Wie gut lassen sich bibliothekseigene Applikationen zum System hinzuprogrammieren?
  • Wie bleibt der Überblick über sich auseinander entwickelnde lokale HORIZON-Installationen erhalten?
  • Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit mit der Anbieterfirma (in Deutschland und in den USA) und innerhalb der HORIZON-Nutzergruppe?

Unser Fazit: HORIZON ist sehr offen konzipiert, dadurch aber auch komplex und in Betreuung und Pflege entsprechend aufwendig. Eine Bibliothek kann diesen Aufwand nur noch bedingt allein bewältigen, weshalb der zentrale Support von seiten des BSZ immer wichtiger wird.


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http://www.ub.uni-freiburg.de/bibtag99/abstract/17.html
Letzte Änderung: 29.04.1999

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