Leonhard Thurneysser zum Thurn
Astrologe - Alchemist - Arzt und Drucker: Ein Basler im Berlin des 16. Jahrhunderts
Ausstellung 28. April - 22. Juni 2001
Öffentliche Bibliothek der Universität Basel, Schönbeinstrasse 20
Geöffnet: Montag-Freitag 08.30-19.30 Uhr; Samstag 08.30-16.30 Uhr
Geschlossen: Maifeiertag: 30. April und 1. Mai ganzer Tag; Auffahrt: 23. Mai (ab 12 Uhr) bis und mit 26. Mai; Pfingsten: 2. Juni bis und mit 4. Juni
Der Eintritt ist frei
Thurneysser war ein wunderlicher Mann, ein Mann seiner Zeit und doch seiner Zeit weit voraus. Bei aller widersprüchlichen Berichterstattung war er eine Persönlichkeit mit starkem Wissensdrang, Entdeckerfreude, Geschäftssinn und organisatorischem Talent.
In Basel 1531 geboren, lernte er den Beruf des Goldschmiedes und war von der
ersten anatomischen Vorlesung desAndreas Vesal und den Werken des Paracelsus
fasziniert. Es zog ihn rasch in die Welt hinaus. Seine Entdeckungsreisen führten
ihn durch ganz Europa und in den Orient. Medizin, Pharmazie, Anatomie, Astrologie
und Alchimie interessierten ihn, ebenso Metallurgie und Hüttenwesen.
Er besuchte nie eine höhere Schule oder Universität. Seine Kenntnisse
erwarb er autodidaktisch. Um seine Werke drucken zu lassen, kam er nach Frankfurt
an der Oder, wo er in Johann Eichorn den besten Drucker seiner Werke fand. 1571
stellte ihn der Kurfürst Johann Georg von Brandenburg als Leibarzt in seinen
Dienst.
Ein Jahr später übersiedelte er nach Berlin, wo er 1574 im Grauen
Kloster die erste Druckerei gründete und ein alchimistisches Laboratorium
einrichtete. Das dörfliche Berlin besass plötzlich einen Universalgelehrten,
der Druckwerke zur Himmelskunde, Kräuterbücher, Kalender und aufklappbare
Modelle des menschlichen Körpers schuf und mit dem Pestregiment das erste
Plakat der Stadt verbreiten ließ.
Er verliess Berlin, um in seine Heimatstadt zurückzukehren. Aber eine unglückliche Ehe und zahllose Probleme, die mit seinem eitlen und rastlosen Wesen verbunden waren ließen ihn wieder durch die Lande ziehen.
1596 starb er verarmt in Köln am Rhein.
Die Staatsbibliothek zu Berlin/ Preussischer Kulturbesitz präsentiert in Zusammenarbeit mit der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel Erstdrucke aus Berlin und Frankfurt und Handschriften aus seinem umfangreichen wissenschaftlichen Nachlass, der sich zum Teil in der Staatsbibliothek zu Berlin befindet
Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen, das anlässlich der Vernissage und während der gesamten Ausstellungsdauer an der Lesesaaltheke der UB für Fr. 20.-- sowie über den Buchhandel bezogen werden kann:
Gabriele Spitzer: ...und die Spree führt Gold. Leonhard Thurneysser zum Thurn - Astrologe-Alchimist-Arzt und Drucker im Berlin des 16. Jahrhunderts. Staatsbibliothek zu Berlin, Preussischer Kulturbesitz 1996. Nachdruck 2001
Lorenz Oken, 1779 – 1851 (Vitrinenausstellung)
Im Jahr 2001 jährt sich der Todestag des Naturforschers Lorenz Oken zum
150. Mal. Aus diesem Anlass ist im Erdgeschoss der Universitätsbibliothek
eine Vitrinenausstellung zu dem Gelehrten zu sehen, dessen Leben und Werk auf
verschiedenste Weise mit der Universität und auch der UB Freiburg verbunden
ist.
Nicht nur, dass der gebürtige Offenburger für einige Jahre in Freiburg
studierte, er bemühte sich später auch intensiv um einen Ruf an die
Hochschule. Seit 1883 verfügt die Universitätsbibliothek über
Teile von Okens Nachlass.
In den vier Vitrinen werden Schlaglichter auf die Biographie Okens, seine Studien
zur Natur, auf Okens Auseinandersetzung mit Goethe sowie seine Herausgeberschaft
der Zeitschrift Isis geworfen.
Die im letzten Heft angekündigte Ausstellung
Joseph von Laßberg (1770-1855) und seine Bibliothek
wird verlängert und ist nun zu sehen bis zum 12. Mai 2001. Der Katalog zur Ausstellung kostet DM 35,-- und ist über das Sekretariat der BLB zu beziehen.
Wegen der Verlängerung der Laßberg-Ausstellung wird die geplante Ausstellung
Der Nibelungen Lied und Klage.
Bilder – Texte – Kompositionen aus 300 Jahren. Sammlung Lütze VII
erst zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt werden.
Bereits ab dem 13. Juni 2001 sind die künstlerischen Arbeiten und Buchobjekte von Werner Pfeiffer und Lise Poirier zu besichtigen (vgl. dazu die ausführliche Ankündigung im letzten Heft).
Werner Pfeiffer: Endangered Species / Lise Poirier: Livres uniques et collages
13.06. bis 17.08.2001, Eröffnung: 12.06.2001, 19.30 Uhr, Eintritt frei
Vom 26. September bis 27. Oktober 2001 ist in der BLB dann die Ausstellung
Die Orgelstadt Karlsruhe innerhalb der Orgellandschaft am Oberrhein
zu sehen. Verschiedene Orgelbautraditionen finden sich in Baden, so die fränkische, kurpfälzische und die oberrheinische Tradition. Die Ausstellung verfolgt diese historischen Wurzeln und zeigt zudem die Einflüsse aus anderen Regionen (Mitteldeutschland, Frankreich, Italien) auf. Wichtig ist dabei auch die Frage: "Wie entsteht eine Orgel?" Der Prozess des Orgelbaus wird mit Ansichten aus der Orgelbauwerkstatt und mit den verwendeten Werkzeugen für den Orgelbau illustriert. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Ein Symposion mit dem Titel Darum prüfet alles und das Gute behaltet findet im Rahmen der Orgelausstellung vom Mittwoch, 26. bis Freitag, 28. September in der BLB statt. Neben Vorträgen verschiedener ausgewiesener Experten gibt es natürlich viel Musik zu hören: Ein Wandelkonzert Orgelmusik Karlsruher Komponisten steht auf dem Programm, außerdem Orgelvorführungen und die musikalische Präsentation der neuen Orgel der katholischen Pfarrkirche Herz Jesu in Ettlingen. Am Donnerstag, den 27. September ist eine Podiumsdiskussion mit Orgelsachverständigen, Orgelrestauratoren und Orgelbauern geplant, die im Vortragssaal der BLB stattfindet und vom SWR moderiert wird (Anmeldung und Informationen zur Orgeltagung beim Evangelischen Oberkirchenrat, Blumenstraße 1-7, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/9175-0).
Mitte November wird dann die Ausstellung zu Leben und Werk von Otto Dessoff eröffnet:
"...ein lebhaft empfindender, fein gebildeter Musiker." Otto Dessoff (1835-1892) ein Dirigent, Komponist und Weggefährte von Johannes Brahms
14.11.2001 bis 26.01.2002, Eröffnung: 13.11.2001, 19.30 Uhr, Eintritt frei
Dessoff, der heute nur noch wenigen Bekannte, war im 19. Jahrhundert
ein bedeutender Dirigent; daneben hat er auch ein kompositorisches Werk hinterlassen.
Als Freund von Johannes Brahms ist Dessoff sicherlich noch am ehesten im Gedächtnis.
1876 vertraute Brahms ihm seine erste Symphonie zur Uraufführung an. "Es
war mir nämlich immer ein heimlich lieber Gedanke, das Ding zuerst in der
kleinen Stadt, die einen guten Freund, guten Capellmeister und gutes Orchester
hat, zu hören", erklärt Brahms dazu in einem Brief. Die Stadt,
in der die berühmte c-Moll-Symphonie von Johannes Brahms vor 125 Jahren
dann zum ersten Mal erklang, war Karlsruhe.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch.
(Stand: März 2001/Rebmann)