Der 1298/99
niedergeschriebene Bericht Marco Polos von einer Reise, die er in
Begleitung seines Vaters Niccolò und seines Onkels Matteo zwischen
1271 und 1295 von Venedig aus durch damals weitgehend unbekannte
Länder bis nach dem Fernen Osten unternahm, zählte schon bald
zum Kanon der Orientliteratur der gebildeten Welt. Der Text wurde in
verschiedenen Handschriften und später in gedruckten Ausgaben
überliefert und forderte immer wieder auch zur Illustration des
Berichteten heraus.
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Im Zentrum
dieser Vitrinen-Ausstellung mit einer kleinen Auswahl von Marco
Polo-Ausgaben aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Freiburg
steht die Faksimile-Edition der "Wunder der Welt" aus "Manuscrit
français 2810" der Bibliothèque Nationale de France, Paris,
einer Sammlung von Orientschriften. Herzog Johann Ohnefurcht von Burgund
(1371-1419) gab diese Sammlung um 1410 im Pariser Atelier des sogenannten
Boucicault-Meisters in Auftrag; an ihrem Anfang steht Marco Polos
Reisebericht, der bereits zu dieser Zeit ein bekanntes Werk war, gerade
auch in den höfischen Kreisen Frankreichs. 1413 überließ
Johann Ohnefurcht diese reich illuminierte Handschrift seinem Onkel Jean
de France, Duc de Berry (1340-1416), zu dessen Bibliothek sie heute als
besondere Kostbarkeit gerechnet wird. (kar6/98)
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