EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 5 (1994)

Offizielle Amtseinführung des neuen Bibliotheksdirektors der Badischen Landesbibliothek, Dr. Peter Michael Ehrle

Ursula Bernhardt (BLB)


Résumé

Le 8 juillet 1994, Klaus von Trotha, Ministre des sciences et de la recherche du Bade-Wurtemberg, a installé officiellement Peter-Michael Ehrle dans ses fonctions de directeur de la Badische Landesbibliothek, fonction qu'il exerçait de fait depuis le 1er février. Quelques 280 invités et une centaine de collaborateurs ont assisté à la cérémonie.

Rüdiger Schmidt, qui fut directeur par intérim six mois durant, a souligné dans son discours d'accueil la bonne coopération entre les deux bibliothèques régionales de Karlsruhe et de Stuttgart, notamment en ce qui concerne l'établissement de la bibliographie régionale et l'acquisition des manuscrits et des incunables de la bibliothèque des princes de Furstenberg.

Le Ministre rappela l'importance du rôle culturel de ces deux bibliothèques et la place prééminente qu'y garde le livre. Il souligna la coopération exemplaire des bibliothèques du réseau Eucor auquel appartient la Badische Landesbibliothek. La carrière de P.-M. Ehrle, en poste successivement dans une bibliothèque universitaire (Tubingen), puis dans une bibliothèque régionale (Stuttgart) est un atout appréciable pour développer la nécessaire coopération entre les bibliothèques scientifiques.

Après les allocutions du Maire de Karlsruhe, Erwin Sack, et du Président de la Sociéte des amis de la bibliothèque, le Professeur Walter Odersky, Hans-Peter Geh, Directeur de la Bibliothèque régionale du Wurtemberg, a insisté sur les acquisitions exceptionnelles de manuscrits et d'incunables que les deux bibliothèques ont pu réaliser lors de la vente des collections de Furstenberg et il remercia les pouvoirs publics de leur aide. Le représentant du personnel souhaita à son tour la bienvenue au nouveau directeur.

Dans sa réponse, Peter-Michael Ehrle dit l'importance qu'il attache à la coopération avec les partenaires de la bibliothèque : société des amis, institutions culturelles de la ville, bibliothèques du réseau Eucor... Il se félicita à son tour de l'enrichissement exceptionnel qu'a représenté l'acquisition d'une partie des manuscrits et des incunables de la collection Furstenberg, - sur les 86 incunables achetés par le Land, 46 sont revenus à la Badische Landesbibliothek et 6 autres s'y sont rajoutés, acquis par la Société des amis à la vente de Londres -, mais il fit part aussi de ses préoccupations devant l'insuffisance à la fois des crédits courants d'acquisition et des ressources humaines et il appela à un renforcement des moyens.

Face à cette étroitesse des moyens, un responsable de bibliothèque doit-il privilégier la solution des problèmes structurels (la rétroconversion, par exemple) ou l'amélioration des services (l'extension des horaires, par exemple)? A ce propos, P.-M. Ehrle annonça l'élargissment des horaires les jeudis de 18h à 20h à partir du 1er août 1994 et il conclut en priant à nouveau les tutelles d'accorder aux bibliothèques du Bade-Wurtemberg les moyens suffisants au développement des collections, à leur catalogage et à l'élargissement des horaires d'ouverture.




Am 8. Juli 1994 wurde der neue Direktor der Badischen Landesbibliothek, Dr. Peter Michael Ehrle, der diese Funktion seit dem 1.Februar innehat, offiziell durch den Minister für Wissenschaft und Forschung Baden-Württemberg, Dr. h.c. Klaus von Trotha, in sein Amt eingeführt. Rund 280 Gäste und 100 Mitarbeiter wohnten dem Festakt im Kuppellesesaal der Bibliothek bei.

Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Dr. Rüdiger Schmidt, der die Bibliothek sechs Monate kommissarisch geleitet hatte, ging Minister von Trotha in seiner Ansprache auf die reiche Bibliothekslandschaft Baden-Württembergs ein, in der die beiden Landesbibliotheken eine zentrale Rolle spielen. Das kooperative und partnerschaftliche Miteinander der beiden Landesbibliotheken, das sich in gemeinsamen Aufgaben, wie z. B. der Erstellung der Landesbibliographie bewähre, habe sich auch jüngst wieder bei der Erwerbung der Fürstlich-Fürstenbergischen Handschriften und Inkunabeln durch das Land Baden-Württemberg gezeigt. Der Minister dankte den beiden Bibliotheken für ihre aktive Kulturarbeit, die durch deren Fördervereine tatkräftig unterstützt werde. Anschließend ging er auf die Rolle der Landesbibliotheken als moderne Dienstleistungsbetriebe ein, in denen immer noch das Buch gegenüber anderen Medien an erster Stelle stehe. Mit Blick auf die Badische Landesbibliothek und ihren neuen Direktor wies von Trotha auf die vorbildliche Kooperation der EUCOR-Bibliotheken hin, zu denen ja auch die Badische Landesbibliothek gehört. Für Ehrles neue Aufgabe sei es von Vorteil, daß er in seiner Laufbahn sowohl den Typ der Universitätsbibliothek als auch den der Landesbibliothek kennengelernt habe, da die Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Bibliotheken gerade heute ganz wesentlich sei.

Nach den Grußworten von Erwin Sack, dem Ersten Bürgermeister der Stadt Karlsruhe, und Prof. Dr. Walter Odersky, dem Präsidenten der Badischen Bibliotheksgesellschaft, ergriff Dr. Hans-Peter Geh, der Direktor der Württembergischen Landesbibliothek das Wort. Unter das Motto 'Willkommen und Abschied' könne man Ehrles eineinhalb Jahre an der WLB stellen, so Geh. Das herausragende Ereignis dieser Zeit sei zweifellos der Ankauf der Handschriften aus der Fürstlich Fürstenbergischen Bibliothek in Donaueschingen gewesen, der nicht zuletzt dank des großen Einsatzes von Prof. Dr. Ernst-Lüder Solte (Ministerium für Wissenschaft und Forschung Baden-Württemberg) möglich geworden sei. Zu diesem wertvollsten Bestandszuwachs in der neueren Geschichte der beiden Landesbibliotheken sind vor kurzem noch 86 Inkunabeln hinzugekommen, von denen 46 in den Besitz der Badischen Landesbibliothek übergehen werden. Daß dieser weitere Ankauf aus der Fürstenbergischen Hofbibliothek durch Mittel aus der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg möglich geworden sei, verdanke man ebenfalls Minister von Trotha und Prof. Dr. Solte.

Anschließend ging Geh auf die drei Hauptaufgaben von Landesbibliotheken ein, die Informationszentren, Kulturzentren und Kommunikationsorte seien. Mit dem Wunsch nach einer weiteren guten Zusammenarbeit der beiden Landesbibliotheken schloß Geh seine Rede.

Der Personalratsvorsitzende der Badischen Landesbibliothek, Anton Appenzeller, gab seiner Hoffnung Ausdruck, der gute Geist badischer Liberalität werde auch unter der neuen Bibliotheksleitung spürbar sein und bot dem neuen Bibliotheksdirektor die Bereitschaft der Mitarbeiter zu einer guten Zusammenarbeit an.

Dr. Peter Michael Ehrle reflektierte in seiner Ansprache über die heutige Rolle der Landesbibliotheken, zu deren Hauptaufgaben eine aktive Kulturarbeit gehöre. Bei der Badischen Landesbibliothek werde diese nicht nur durch die Badische Bibliotheksgesellschaft tatkräftig unterstützt, sondern auch durch die gute Zusammenarbeit mit vielen anderen Karlsruher Kultureinrichtungen sowie durch die internationale gute Kooperation unter den EUCOR-Bibliotheken. Die gemeinsame Ausstellung zu Sebastian Brants Narrenschiff sei ein gelungener Auftakt für diese Zusammenarbeit gewesen und es sei zu hoffen, daß weitere gemeinsame Projekte zur Altbestandserschließung und Literaturdokumentation im europäischen Rahmen gefördert werden können.

Anschließend ging Ehrle auf die zwiespältige Situation des Bestandsaufbaus der Badischen Landesbibliothek ein. Neben der großen Freude über die Erwerbung der deutschen Handschriften des Mittelalters aus der Sammlung Fürstenberg sowie der 46 Inkunabeln, zu denen dank der Badischen Bibliotheksgesellschaft weitere sechs Inkunabeln ersteigert werden konnten, stehe die Sorge um die deutlich unterdimensionierten Erwerbungsmittel der wissenschaftlichen Bibliotheken Baden-Württembergs. Als moderne Gebrauchsbibliothek könne auch die Badischen Landesbibliothek bei weiterhin schwachen Zuwachsraten der Erwerbungsmittel und hohen Sperrungen von Haushaltmitteln die wachsende Literaturproduktin nur noch ansatzweise erwerben. Ehrle appellierte an die Verantwortlichen von Bund und Ländern, die finanzielle Misere der Bibliotheken zu beheben; dieses könne u.a. durch die Finanzierung von Schwerpunktprogrammen geschehen, die das Sondersammelgebietsprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft ergänzen könnten. Die Förderung des Bibliothekswesens gehöre zu den elementaren Aufgaben der staatlichen Daseinsvorsorge, und dieser Aufgabe sollte der Staat sich nicht entziehen.

Hilfreich wäre in der derzeitigen Situation aber nach Ehrle auch ein Umdenken in der Bevölkerung: privates Besitz- und Anspruchsdenken dürfe nicht weiter dominieren, vielmehr könnten wohlhabende Bürger und Firmen einen Teil ihres Kapitals für die Verbesserung der kulturellen Infrastruktur zur Verfügung stellen.

Doch weder Privatpersonen noch Fördervereine seien in der Lage, die Finanzierung von Bibliothekspersonal zu übernehmen, diese Aufgabe obliege den staatlichen Trägern der Bibliotheken. Leider seien die Arbeitszeitverkürzungen im Öffentlichen Dienst nicht durch Neueinstellungen kompensiert worden. Die Einführung der Datenverarbeitung in den Bibliotheken habe zwar einen gewissen Rationalisierungseffekt gebracht, der aber zu einer Intensivierung -vor allem im Bereich der Benutzung- geführt habe, so daß der Rationalisierungseffekt wieder weitgehend aufgebraucht sei. So stelle sich für einen Bibliotheksleiter heute die Kernfrage, ob er seine knappen Personalressourcen verstärkt für die Bewältigung von strukturellen Problemen in den Bearbeitungsbereichen Erwerbung und Katalogisierung (Stichwort 'Altbestandskonversion' für einen umfassenden OPAC) oder für die Verbesserung des Services im Bereich der Benutzung einsetzen soll (Stichwort 'Verlängerung der Öffnungszeiten').

Zum Thema Verlängerung der Öffnungszeiten an der Badischen Landesbibliothek konnte Ehrle in seiner Antrittsrede eine erfreuliche Mitteilung machen: Ab 1. August 1994 wird die Bibliothek donnerstags abends zusätzlich von 18 bis 20 Uhr geöffnet sein. Weitere wünschenswerte Verlängerungen der Öffnungszeit seien ohne zusätzliche Personalmittel allerdings nicht machbar. Ehrle schloß daher seine Rede mit der eindringlichen Bitte an die Entscheidungsträger, den Bibliotheken in Baden-Württemberg ausreichende Mittel für die Erwerbung von Literatur, die intensive Bestandserschließung und die Erweiterung von Öffnungszeiten zur Verfügung zu stellen.



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