EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 5 (1994)
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DIE "NARRENSCHIFF" - AUSSTELLUNG
Ein Erfahrungsbericht

Fredy Gröbli (UB Basel)


Mit der Gedenkausstellung zum 500jährigen Jubiläum der Erstausgabe von Sebastian Brants "Narrenschiff" haben die Bibliotheken der EUCOR-Universitäten zum erstenmal ihre Kooperation einer breiteren Oeffentlichkeit vor Augen geführt. Wenn auch die Veranstaltung zusammen mit ihrem Katalog für sich selber spricht und zudem noch gar nicht abgeschlossen ist, mag ein Bericht darüber, wie sie realisiert wurde, schon jetzt am Platze sein. Er möchte die Erfahrungen im Hinblick auf ein nächstes derartiges Unternehmen festhalten, denn bereits während der Vorbereitung und des Verlaufs oder dann in absehbarer Zukunft konnte oder kann mit einigen der diesmal Verantwortlichen nicht mehr gerechnet werden, und Rechenschaft auch gegenber den Förderern ablegen, die ausserhalb der Bibliotheken diesen ihr tatkräftiges Interesse bezeugt haben.

Der Gedanke an eine Ausstellung ging zurück auf den inzwischen verstorbenen elsässischen Schriftsteller Jean Dentinger, der vom Geist des "Narrenschiffs" durchdrungen war, und auf Thomas Wilhelmi aus Basel, als Bearbeiter der Bibliographie der Werke von und über Brant dessen derzeit umfassendster Kenner. Ihre Anregung wurde aufgegriffen von Gérard Littler, dem Administrateur der BNU in Strasbourg, um deren besondere kulturelle Mission gegenüber den andern wissenschaftlichen Bibliotheken der Stadt hervorzuheben, und seine Initiative stiess aut die Bereitschaft der Kollegen in Basel, Freiburg und Karlsruhe. Sie wollten damit beweisen, dass sie zur proklamierten Zusammenarbeit willens und fähig seien, und die kulturelle Identität der bisher eher wirtschaftlich aufgefassten Einheit der trinationalen Region am Oberrhein ins allgemeine Bewusstsein rücken. Als geeigneter Träger bot sich von seinen Lebensumständen und seiner Persönlichkeit her Sebastian Brant an, dem im Unterschied zu seinem wesensverwandten, allerdings viel ausgeprägteren Landsmann und Zeitgenossen Thomas Murner auch noch nie eine Ausstellung zuteil geworden war. Den Ausschlag gab aber am Ende doch, dass eine Bibliothek allein den materiellen und personellen Aufwand für die Sammlung, Bearbeitung und Darbeitung der Exponate schwerlich aufgebracht hätte.

Ueber die Finanzen liegt die definitive Abrechnung mit Trennung in gemeinsam bestrittene Kosten und lokale, die jeder Ausstellungsort zusätzlich übernahm, noch nicht vor. Ausgegangen wurde von einem vergleichsweise bescheidenen Budget von rund 100'000 Schweizer Franken, das eingehalten werden dürfte, weil der Katalog, wie noch ausgeführt wird, als Ausgabenposten wegfiel. Basel und Strasbourg mussten sich als Stätten von Brants Wirken und Druckorte des "Narrenschiffs" ungefähr doppelt so stark engagieren, aber der Solidaritätsbeitrag der deutschen Partner, denen jener direkte Bezug fehlt, ist um so höher anzuschlagen.

Die Schirmherrschaft war selbstverständlich EUCOR angetragen worden, in der Erwartung, auch eine finanzielle Beihilfe zu erhalten. Die Vereinigung konnte sie aber wegen ihrer Struktur nur ideell wahrnehmen und wurde deshalb von den Organisatoren nur summarisch auf dem laufenden gehalten, was übel vermerkt wurde, für das ungeregelte Verhältnis zwischen den EUCOR-Universitäten und -Bibliotheken freilich bezeichnend war. Im übrigen widerspiegelte die Zusammensetzung des Patronatskomitees die unterschiedliche Auffassung, die über die Funktion eines solchen im französischen und deutschen Sprachgebiet herrscht, indem neben der Generalsekretärin des Europarates und dem amtierenden Präsidenten von EUCOR je einem Vertreter der Trägerschaften in Basel, Freiburg und Karlsruhe fünf Repräsentanten von Strasbourg und dem Elsass gegenüberstanden.

An den zweimal im Jahr stattfindenden Zusammenkünften der Bibliotheksleiter bildete seit jener vom 7. Oktober 1992 in Strasbourg die Planung der Ausstellung regelmässig das Haupttraktandum. Ausserdem traf man sich im Laufe von 1993 je einmal in Freiburg, Strasbourg, Karlsruhe und Basel und pflegte eine ordnerfüllende Korrespondenz, zur Hauptsache via Fax, um von den Unberechenbarkeiten der Postzustellung in den drei Ländern unabhängig zu sein. Die eigentliche Arbeit, die auf jede Bibliothek entfiel, musste nach deren personellen Gegebenheiten bewältigt werden. Während in der BNU Strasbourg Georges Fréchet freigestellt und gleichzeitig als Gesamtkoordinator wirken konnte, stellte sich für die UB Freiburg Frau Vera Sack, obwohl bereits im Ruhestand, zur Verfügung, mit administrativer Mithilfe von Kollegen im Amt, und auf der UB Basel spannten Thomas Wilhelmi, halb als freiwilliger Mitarbeiter, halb im Auftragsverhältnis, und die Direktion zusammen, weil der eigentlich zuständige Spezialist vollauf durch eine Jubiläumsausstellung zum Paracelsus-Jahr in Anspruch genommen war. Daneben erwiesen sich Frau Ursula Bernhardt von der BLB Karlsruhe und Jean-Yves Mariotte von den Archives municipales de Strasbourg als Beauftragte ihrer beteiligten Institutionen besonders hilfreich.

Aus den divergierenden Neigungen der Mitwirkenden ergab sich anfänglich ein Widerstreit der Meinungen, wie das Thema zu gestalten sei. Unbestritten war, dass das "Narrenschiff" als Buch im Mittelpunkt der Ausstellung zu stehen habe, sie aber allein nicht ausmachen könne. Sollte es also durch die Darstellung seines Autors oder eher der Tradition des Narrentums ergänzt werden? Gegen jenen sprach das nur mehr gelehrte Interesse an seiner Person, für dieses die Attraktivität gerade auch unter dem ausstellungsmässigen Aspekt; nur war ihm schon 1984 in Freiburg eine freilich eher volkskundliche Ausstellung gewidmet worden. Die unterschiedlichen Präferenzen offenbarten sich in den ersten Listen des allenfalls zu berücksichtigenden Materials: für das "Narrenschiff" und Brant konnten sie weitgehend aus Herrn Wilhelmis Bibliographie schöpfen, dem Narrentum kam Herrn Fréchets bemerkenswerte Kenntnis vor allem der Kunst, aber auch der Literatur von Mittelalter und Renaissance zustatten. Schliesslich einigte man sich auf das in Ausstellung und Katalog verwirklichte Konzept, das Brants Leben, seinen Werken (ohne das "Narrenschiff"), den verschiedenen Gestaltungen des Narrentums und den Ausgaben des "Narrenschiffs" je 30-35 Exponate einräumte, wobei entgegen der ursprünglichen Absicht einzig die Veranschaulichung des allgemeingeschichtlichen Hintergrundes der Zeitenwende zu kurz gekommen ist. Unbenommen blieb es den einzelnen Orten, ausserhalb der im Katalog beschriebenen Objekte in ihrer Ausstellung weitere zu zeigen, was in Strasbourg für Kunstwerke zum Narrentum und für Brants Beziehungen zur Stadt, in Basel nur für diese genutzt wurde.

Von den 124 Exponaten stammten drei Viertel aus den vier Städten, über die Hälfte allein aus Strasbourg und Basel; doch sind im Katalog die Standorte aller vier Bibliotheken angegeben, weil jeweils das betreffende Exemplar ausgestellt wurde. Hinzu traten Leihgaben aus über 40 Institutionen in Deutschland, England, Frankreich, Oesterreich, Polen und der Schweiz. Sie wurden erleichtert durch die deutsche Wiedervereinigung, dank der nur in der früheren DDR vorhandene Objekte zugänglich und in liberaler Weise gewährt wurden. Ihnen stand die generelle Weigerung der Pariser Bibliothèque Nationale gegenüber, ausserhalb Frankreichs zu leihen; prohibitiv in Einzelfällen wirkten sich der schlechte Erhaltungszustand, eine beschränkte Leihdauer, welche die Ausstellung an allen Orten verunmöglichte, der Aufwand oder die Umständlichkeit des Transports aus. So konnte Sebastian Brants Porträt von Hans Burgkmair leider weder im Original aus der Karlsruher Kunsthalle noch in der Kopie aus dem Basler Kunstmuseum gezeigt werden, seine Silberstiftzeichnung von Albrecht Dürer aus Berlin war nur in Strasbourg zu sehen, und der Meteorit von Ensisheim, dem er sein berühmtestes Flugblatt gewidmet hat, musste an seinem Aufbewahrungsort im Elsass verbleiben. Insgesamt waren einzig in Strasbourg alle Leihgaben aus Frankreich und London, in Basel nur die deutschen, elsässischen und schweizerischen, in Karlsruhe und Freiburg jene aus oberdeutschen Beständen vereinigt.

Eine unerwartete Komplikation, die unnötig Zeit und Geld kostete, bereitete zudem der an sich wohlbekannte Umstand, dass die Schweiz nicht der Europäischen Gemeinschaft angehört; deshalb durften die Leihgaben aus Deutschland, die zunächst nach Strasbourg und von dort nach Basel gelangt waren, nach Schluss der Ausstellung daselbst nicht direkt, sondern zur Löschung des Freipasses durch den Zoll nur wieder über Strasbourg repatriiert werden. Beim Verzicht auf das Original aus technischen oder finanziellen Gründen wurde notgedrungen auf Reproduktionen oder ein anderes Exemplar zurückgegriffen. Als bemerkenswertes Ergebnis im Hinblick auf das Jubiläumsjahr mag immerhin festgehalten werden, dass wohl zum ersten und vorläufig einzigen Mal alle "Narrenschiff"-Ausgaben von 1494 und 1495 in Exemplaren aus Augsburg, Basel, Berlin, Darmstadt, Freiburg, Schaffhausen und Strasbourg mindestens zeitweise zusammen gezeigt werden konnten.

Bekanntlich und gewiss nicht zufällig ist das "Narrenschiff" 1494 "uff die Vasenaht" herausgekommen; da sie heuer auf den 15. Februar fiel, wurde an diesem Tag die Ausstellung in Strasbourg inauguriert. Sie währte dort bis Ende März und ungefähr gleich lang von Mitte August bis Ende September in Karlsruhe und von Anfang Oktober bis Mitte November in Freiburg, während die doppelte Dauer in Basel von Mitte April bis Ende Juli vom Wunsch der Museumsleitung bestimmt wurde, in den Sommermonaten über einen zusätzlichen Anziehungspunkt zu verfügen. Auch in Strasbourg fand die Ausstellung nicht in der BNU, die noch keine geeigneten Räume dafür besitzt, sondern im obersten Stockwerk des Musée historique statt. In Basel wurde das lange Schwanken zwischen der UB und dem Museum in der Papiermühle schliesslich zu dessen Gunsten entschieden durch den Genius loci, wo ein Teil des Papiers für die Erstausgabe geschöpft worden sein muss, wie eine Untersuchung der Wasserzeichen ergab, durch das Angebot der Christoph Merian Stiftung, dafür den Katalog in ihren Verlag zu nehmen und von der Mühle herstellen zu lassen, und durch die Möglichkeit wirksamerer Ueberwachung. Die Bibliotheken von Karlsruhe und Freiburg stellten ihre für Ausstellung eingerichteten Räumlichkeiten zur Verfügung, während die vorübergehend ebenfalls in Aussicht genommene Bibliothèque de l'Université de Haute Alsace in Mulhouse am Ende verzichtete.

Zu einer graphisch aufwendigen Schau, wie sie für Ausstellungen in Mode gekommen ist, waren weder die Mentalität noch die Mittel vorhanden; man beschied sich vielmehr bei der in Bibliotheken üblichen Präsentation, die wohlmeinend als zurückhaltend, böswillig als eintönig qualifiziert werden könnte. In Strasbourg wurden die Reproduktionen unter Passepartouts gelegt, gerahmt oder aufgezogen und die aus den Katalogtexten verkürzten Legenden zu den Exponaten deutsch und französisch in doppelter Ausführung sowie auf Vorschlag von Frau Sack Einleitungstafeln zu einzelnen Objektgruppen ebenfalls zweisprachig angefertigt. Die unveränderte Uebernahme dieses Materials erleichterte an den andern Orten die Einrichtung ungemein, die im übrigen individuell besorgt wurde und sich, abgesehen vom Ausmass der Leihgaben, weitgehend nach den lokalen Platzverhältnissen richtete; beispielsweise mussten in Basel die Abteilungen über Brant, das Narrentum und das "Narrenschiff" auf je zwei Räume verschiedener Grösse aufgeteilt werden.

Für die Werbung wurden bei einer Strassburger Druckerei ein Plakat, ein Faltprospekt und eine Einladungskarte aus Ersparnisgründen gemeinsam in Auftrag gegeben und auf den jeweiligen Anlass hin mit passendem Eindruck versehen. Blickfang war die farbige Abbildung aus einem Dedikationsexemplar des "Narrenschiffs" an den König von Frankreich, deren Wiedergabe die Bibliothèque Nationale in Paris gestattete; aus offenkundiger Rücksicht auf den monarchischen Adressaten ist der Baslerstab auf dem Segel eines der Schiffe mit Deckweiss dick übermalt. Auf eigene Rechnung liess das Basler Papiermuseum an den verschiedenen Ausstellungsorten auch Postkarten und Briefbogen mit Holzschnitten aus dem "Narrenschiff" vertreiben. Nicht zustande gekommen sind hingegen andere geplante Werbemittel wie Narrenkappen und die derzeit beliebten T-Shirts und Pins, denen die Bibliothekare keinen Geschmack abgewinnen konnten, und didaktische Bemühungen wie eine gemeinverständliche Version der Ausstellung für Schulen im Elsass und eine schon für mehrere Altersstufen ausgearbeitete museumspädagogische Anleitung. Nur beschränkten Widerhall fanden auch die von Basel ausgegangenen Einladungen an deutschsprachige Hochschulinstitute zu geführten Besichtigungen.

Die Eröffnung der Ausstellungen schien zunächst geprägt zu werden durch das Bestreben des betriebsamen Holländers August Dirks, mit seinem Genossen eine Pantomime aufführen und eine Glocke, die mit einem tanzenden Narren geschmückt ist, der jeweils anwesenden höchsten Magistratsperson überreichen zu dürfen. In Strasbourg konnte er sein Vorhaben uneingeschränkt durchsetzen, in Basel nur die Ueberreichung der Glocke; daneben wurde hier wie auch in Karlsruhe dem Vortrag zeitgenössischer Kompositionen durch eine Gruppe junger Basler Musiker der Vorzug gegeben. Die "Narragonia Productions" von Herrn Dirks konnten ferner an drei Tagen im Juli, nachdem allerdings die Ausstellung in Strasbourg längst vorbei war und sich in Basel dem Ende zuneigte, in beiden Städten ihre Tanzoper "Das Narrenschiff" aufführen; hingegen mussten sie davon Abstand nehmen, ihr in Häfen der Ost- und Nordsee anlegendes Schiff auch den Rhein herauffahren zu lassen.

Einführende Ansprachen hielten, nach der Begrüssung durch Vertreter der Trägerschaften, in Strasbourg und Basel die Leiter der betreffenden Bibliotheken; derjenige aus Basel sprach auch in Freiburg, während in Karlsruhe Herr Wilhelmi diese Aufgabe übernahm. Der Zustrom zur Vernissage war in Strasbourg, wo sie als gesellschaftliches Ereignis aufgezogen wurde, so erdrückend, dass vor lauter Leuten kaum die Ausstellung zu sehen war, und auch in Basel und Karlsruhe umfasste er gegen 200 Personen. Beim weiteren Besuch war in Strasbourg und Basel, da Eintritt erhoben wurde, kaum auszumachen, ob er eher dem Museum als Ganzes oder speziell der Ausstellung galt; immerhin äusserte man sich in Basel über die Frequenz sehr befriedigt.

Das Echo in den Medien war durchwegs günstig und jedenfalls in Basel sogar über Erwarten intensiv, weil sich ein Journalist für das Thema begeistern liess und zweimal in der regionalen und der kulturellen Beilage der führenden Tageszeitung auf mehreren Seiten einen farbig illustrierten Beitrag publizierte.

Ausstellungen gehen vorbei, ihr Katalog bleibt. Im Falle des "Narrenschiffs" sollte er einerseits als Handreichung für interessierte Besucher dienen, andererseits den wissenschaftlichen Ertrag aus der Beschäftigung mit den Exponaten sichern, in der Tat ist er, soweit es sich überblicken lässt, die massgebliche Veröffentlichung zum Thema im Jubiläumsjahr geworden. Nachdem vorerst aus Kostengründen an seine Herstellung mit Computer und Lichtsatz in Deutschland oder Frankreich gedacht worden war, fand sich zu deren Uebernahme der Verlag der Christoph Merian Stiftung mit Unterstützung einer andern Basler Stiftung bereit, um Maschinensatz und Buchdruck in der von ihr auch sonst begünstigten Papiermühle zu ermöglichen. Die nicht weniger als 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lieferten ihre Manuskripte einigermassen termingerecht ab, die letzten allerdings erst im November statt Ende September 1993, und dieser Rückstand liess sich bis zum Gut zum Druck in den ersten Januartagen 1994 nur um einen Monat aufholen. Umstritten blieb lange auch die Berechnung des Umfangs, weil die Manuskripte sich sehr ungleich präsentierten und teilweise zweimal eingereicht wurden. Schliesslich wurden sie in ihrer letzten Fassung belassen, denn eine Kürzung, für die kaum mehr Zeit gewesen wäre, hätte den wissenschaftlichen Wert gerade der längsten beeinträchtigt, und am Ende blieb der auf maximal 14 Druckbogen veranschlagte Buchumfang sogar einen halben Bogen darunter.

In Anlehnung an den Aufbau der Ausstellung enthält der Katalog neben den für einen solchen üblichen Teilen und den eigentlichen Objektbeschreibungen von unterschiedlicher Ausführlichkeit auch eine chronologische Uebersicht zu Brants Leben und Epoche, eine Einführung von Francis Rapp über das zeitgenössische Strassburg und Einleitungen zu den einzelnen Abteilungen. Die weitere Forschung am meisten fördern dürften die Beschreibungen von Frau Sack, besonders zu den Flugblättern von Brant, und die Ausführungen von Muriel Laharie, Jean-Marie Fritz und Herrn Fréchet über das Narrentum. Weniger liess sich naturgemäss zu Brant selbst und seinem "Narrenschiff" mitteilen, was nicht schon bekannt war.

Für die durchgängige Zweisprachigkeit, bei der besondere Ueberlegung der Titel- und der Patronatsseite geschenkt wurde, waren Frau Bernhardt und Herr Mariotte besorgt, indem sie mit einfühlendem Einverständnis die nicht immer einfachen deutschen und französischen Zusammenfassungen der Texte in der jeweils anderen Sprache anfertigten. Von gegen 50 vorgesehenen Abbildungen konnten 7 farbige und 10 schwarzweisse auf Kunstdrucktafeln, 10 auf dem Büttenpapier des Textes gebracht werden, wobei Motiv, Vorlage und Copyright die Auswahl bestimmten. Auf dem festen dunkelblauen Einband stechen der Schriftzug in orange und das gleiche farbige Titelbild wie auf den Werbemitteln heraus.

Der Verkaufspreis, der nach Meinung von deutscher und französischer Seite unter 30 DM oder 100 FF hätte liegen sollen, musste wegen der Ausstattung auf 28 Schweizer Franken festgelegt werden, was 33 DM und 111 FF entspricht, Gleichwohl scheint die Auflage von 2000 Exemplare, auch dank der Abnahme einer Partie durch die Wissenschaftliche Buchgemeinschaft in Darmstadt, abgesetzt werden zu können.

Zum Jubiläumsjahr wurde als weitere Veranstaltung in Strasbourg ein zweitägiges internationales Colloquium abgehalten (s. auch den Beitrag von Gonthier-Louis Fink in diesem Heft), dessen wissenschaftliche Referate ebenfalls gedruckt erscheinen sollen, und an Brants Liegenschaft in Basel liess die jetzige Eigentümerin, eine Versicherungsgesellschaft, eine metallene Erinnerungstafel anbringen. Rückblickend dürfen sich demnach alle, die sich um das Unternehmen verdient gemacht haben, in der Ueberzeugung bestätigt finden, dass die vier Bibliotheken gemeinsam erreicht haben, was einer von ihnen allein niemals gelungen wäre.




Exposition "Nef des Folz - Narrenschyff"

Fredy Gröbli (BU Bâle)
(Trad. par George Fréchet, B.N.U.S.)


L'exposition commémorative du 500e anniversaire de la publication de la "Nef des Folz" (Narrenschiff) de Sébastien Brant a permis à la coopération des Bibliothèques de l'EUCOR de se manifester publiquement pour la première fois. Nous voudrions faire ici le résumé de l'expérience qu'a été une telle réalisation, qui peut servir d'exemple pour d'autres projets similaires.

L'idée de l'exposition a été suggérée par une entrevue entre Jean Dentinger, l'écrivain alsacien bien connu qui nous a quitté l'an dernier, et Thomas Wilhelmi, auteur de la bibliographie la plus complète sur Sébastien Brant. Gérard Littler, administrateur de la B.N.U.S. proposa d'en faire un exemple de coopération internationale, ce qui fut accepté par ses collègues de Bâle, Freiburg i. Breisgau et Karlsruhe, d'une part à cause du contenu culturel, à partir d'un personnage dont la vie se déroula entre plusieurs villes de la région du Rhin supérieur, de l'autre pour assurer une grande ampleur à cette commémoration qu'une bibliothèque n'aurait pu réaliser seule.

On ne dispose pas encore des chiffres définitifs sur le financement, qui a été géré en commun. Le budget de départ avait été fixé à 400 000 F environ, non compris le catalogue, qui fut traité d'une façon particulière. En tant que lieu de l'activité de Brant, Bâle et Strasbourg ont payé une contribution plus forte, mais les partenaires allemands ont fait preuve d'une belle solidarité dans la contribution.

L'exposition était placée bien entendu sous le patronage de EUCOR, dans l'espoir de recevoir une subvention. Le patronage fut en fait purement verbal, et on peut regretter que les relations ne soient pas plus étroites entre l'Association et le groupe des Bibliothèques. Il y a également eu une différence de vue entre les partenaires français et germanophones sur la notion même de patronage, plus large en France.

Le comité d'organisation s'est réuni à plusieurs reprises. Il comprenait les 4 Directeurs des bibliothèques convcernées et d'autres personnalités et avait lieu lors des réunions bisannuelles de EUCOR. Le premier a eu lieu à Strasbourg le 7 octobre 1992, puis en 1993, quatre fois, alternativement dans chacune des villes. Entre temps avait lieu un important échange de correspondances et de télécopies. Dans chaque lieu une personne était chargé du travail réel. A Strasbourg, Georges Fréchet de la BNU agissait comme organisateur local et comme coordinateur de l'ensemble avec l'aide du Service administratif. A Freiburg Vera Sack, bien qu'en retraite continua à s'occuper du sujet, en liaison avec ses collègues pour l'aspect administratif. A Bâle, Thomas Wilhelmi ajoutait à sa mission officielle de la part de la bibliothèque un considérable travail bénévole, et le directeur s'occupait lui même de l'aspect administratif. Ont participé aussi activement à l'élaboration du projet Jean-Yves Mariotte pour les Archives Municipales de Strasbourg et à Karlsruhe Ursula Bernhardt.

Le thème de l'exposition a été discuté avec différents points de vue. Il était entendu que le livre "Das Narrenschiff" devait être le sujet central de l'exposition, mais qu'il fallait le compléter. On pouvait soit présenter d'avantage la personne de Brant, ce qui poussait l'exposition vers un intérêt essentiellement universitaire, soit développer le thème du livre la "folie" ce qui permettait un aspect attractif pour le grand public. De ces deux conceptions découlait un choix différent des objets à exposer, dont différentes listes furent proposées. On s'accorda pour un projet qui unissait les 3 aspects:

En outre chaque lieu d'exposition avait la possibilité de faire figurer quelques ouvrages hors-catalogue, soit pour développer un thème, soit pour placer des objets locaux.

Sur les 124 objets exposés, 62 provenaient des Bibliothèques organisatrices, avec la plus grande contribution de Strasbourg et de Bâle. L'exposition était a "géométrie variable" c'est-à-dire que dans chaque site, on utilisait en priorité les ressources locales, quand le livre cherché existait sur place, ou le lieu de conservation le plus proche. Le catalogue a indiqué systématiquement toutes les cotes connues dans chacune des quatre bibliothèques.

A cela s'ajoutait des emprunts à plus de 40 autres institutions en Allemagne, en France, en Grande-Bretagne, en Suisse, en Autriche et en Pologne. On peut souligner l'importante contribution de villes situées dans les "Nouveaux Bundesländer" grâce à la réunification allemande. Un certain nombre d'objets n'ont pas pu être empruntés, à cause de leur état ou de règles de prêt très sévères.

Le meilleur portrait de Sébastien Brant, celui par Burgkmair aus Musée de Karlsruhe n'a pas pu sortir, ni même sa copie conservée au Musée de Bâle. La Bibliothèque Nationale de France n'a pas permis la prolongation de ses prêts d'un site à un autre, ils n'ont donc été vus qu'à Strasbourg. De même pour le portrait dessiné par Dürer, provenant de Berlin. L'exposition complète de tous les originaux provenant de France et de Grande-Bretagne n'a eu lieu qu'à Strasbourg. Bâle a eu des prêts d'Allemagne, d'Alsace, de Suisse bien entendu. Karlsruhe et Freiburg se sont volontairement limités à des prêts moins importants. Une difficulté qui a fait perdre beaucoup de temps et d'argent est née de la non-appartenance de la Suisse à l'Union Européenne ; chaque passage en Douane donnant lieu à des frais et des problèmes administratifs.

Un succès incontestable de l'exposition fut d'avoir rassemblé pour la première et peut-être unique fois la totalité des éditions de l'année d'origine 1494. La célèbre mention de la date d'édition "Uff die Vasenaht", le jour du Carnaval, a été respectée à la lettre dans notre commémoration, puisque nous avons inauguré la première exposition le Mardi gras 15 Février 1994, à Strasbourg. Elle y est restée un mois et demi. La même durée environ a été choisie pour les expositions à Karlsruhe et à Freiburg, cependant qu'à Bâle elle a été doublée, à la demande de la direction du Musée du Papier pour pouvoir profiter de l'afflux des touristes en été.

L'exposition de Strasbourg n'a pas eu lieu à la Bibliothèque, qui ne dispose pas de salle d'exposition actuellement, mais au Musée historique, dont le 1er étage était disponible, et qui présente un beau bâtiment du XVIe siècle. A Bâle, on s'est décidé pour le Musée plutôt que pour la bibliothèque surtout pour le "genius loci" car c'est un lieu teinté d'histoire et où sans doute, d'après les filigranes, le papier du Narrenschiff a été fabriqué. Plus matériellement, l'aide de la fondation Christoph Merian qui a imprimé sur place le catalogue et la possibilité d'une surveillance sérieuse ont orienté ce choix.

A Karlsruhe et Freiburg, les bibliothèques ont pu utiliser leurs propres salles d'exposition, modernes et sous surveillance électronique. La bibliothèque universitaire de Mulhouse, pressentie comme 5e site a finalement renoncé.

La présentation était de type classique, les objets en vitrine, des panneaux d'explications par groupe à la suggestion de Mme Sack, à côté. Un certain nombre d'originaux ou de reproductions de qualité ont été mis sous cadre à Strasbourg, qui a également assuré la confection de l'ensemble des cartels explicatifs bilingues français-allemand accompagnant chaque objet. Cela a considérablement facilité la mise en place dans chacun des sites, ceux-ci étant libres de modifier les emplacements et la répartition.

La publicité a été assurée par un ensemble imprimé en Alsace comprenant : affiches, prospectus et cartons d'invitations, faits en commun donc plus économiques. Les textes bilingues pouvaient être modifiés par un deuxième passage. L'image choisie en couleurs était extraite de l'exemplaire de prestige de la Nef des fous offert au Roi de France. On remarquera que sur cette image les armes de Bâle sur la voile du navire ont été gommées !

Le Musée du Papier a confectionné des cartes postales, mais on a renoncé à d'autres moyens de "communication" qui avaient été proposés, tels-que T-Shirts et pin's d'un côté, version enfantine de l'exposition de l'autre, pour raisons de temps et de goût.

Les visites ont été assurées pendant les expositions par les organisateurs locaux, mais à vrai dire les invitations lancées (à Bâle) pour des visites par des Universités n'ont pas en beaucoup d'échos.

Lors des inaugurations on s'est efforçé d'ajouter un côté artistique. La remarquable intervention du groupe néerlandais de August Dirks n'a eu lieu au complet qu'à Strasbourg avec une pantomime dansée par sa troupe de "fous", mais tant à Bâle qu'à Strasbourg il a solennellement remis une cloche sculptée représentant un fou au magistrat de la ville. Les "Narragonia Productions" ont donné aussi un spectacle en été dans les deux villes, malheureusement après la fermeture de l'exposition à Strasbourg. De la musique de l'époque de Brant a été jouée pour les inaugurations à Bâle et en Allemagne par des jeunes musiciens bâlois, pour la clôture à Strasbourg par un ensemble alsacien.

Lors des inaugurations, des discours ont été prononcés par les autorités qui soutenaient la manifestation, par les directeurs des bibliothèques concernées, par les commissaires. L'affluence était grande, surtout à Strasbourg où ce fut un "évènement mondain" à tel point qu'on pouvait à peine voir l'exposition et le spectacle ! A Bâle et Karlsruhe il y eut environ 200 personnes.

La fréquentation durant l'exposition est difficile à évaluer à Strasbourg et Bâle, car on ne peut départager le public qui entrait pour l'exposition ou pour le reste du musée. On peut la déclarer satisfaisante. L'écho dans les médias fut bon surtout à Bâle où un journaliste enthousiaste fit plusieurs articles avec photos en couleur dans le principal journal.

L'exposition est temporaine, le catalogue restera. Nous voulu en faire d'une part un guide commode pour les visiteurs, de l'autre un livre décrivant de manière scientifique les objets. Il constitue en tout cas le livre essentiel du 5e centenaire. Pour sa réalisation on avait pensé d'abord travailler en traitement de texte et photocopie, mais il s'est présenté, grâce à la fondation Christoph Merian, et un autre mécène bâlois, la possibilité de le faire imprimer en vraie typographie, au musée du papier lui-même.

Les 21 collaborateurs du catalogue ont livré leur partie en général dans les délais, quelques uns en Novembre au lieu de Septembre 93. Le bon à tirer fut retardé seulement d'un mois en Janvier 94. Le calcul du nombre de pages fut difficile, à cause de la grande variété des différentes contributions, parfois trop longues, et que leur intercalation posait problème. Finalement on les laissa comme à l'origine sans les raccourcir, car il eut été difficile et fatiguant de le faire sans perdre de la valeur scientifique. On dut donc rajouter aux 14 cahiers initialement prévus un dernier cahier supplémentaire.

Le catalogue reflète la composition tripartite de l'exposition. Il commence toutefois par des généralités : une chronologie de la vie de Brant et une introduction sur Strasbourg à l'époque par le professeur Rapp. Il ne fallait pas attendre beaucoup de nouveauté sur Brant et le "Narrenschiff" lui même, le catalogue ne prétend faire ici qu'une synthèse de ce qui est connu. En revanche les parties sur les Feuilles volantes (par Vera Sack) et celle sur la Folie (par Georges Fréchet, Jean-Marie Fritz et Muriel Laharie) font progresser la recherche.

Le bilinguisme a été assuré grâce à Ursula Bernhardt et à Jean-Yves Mariotte, qui ont réalisé avec homogénéité et exactitude les difficiles résumés dans l'autre langue.

Une cinquantaine d'illustrations avait été prévues, il a fallu en rabattre, mais on a pu obtenir la couleur pour rendre le livre séduisant pour le grand public. On a choisi, en fonction de leur représentativité, de la qualité des reproductions disponibles et en évitant les problèmes de copyright, 7 planches en couleurs, 10 en phototypie noir et blanc et 10 gravures au trait dans le texte. La reliure reprenait le motif des affiches, sur un fond bleu. Le prix de vente a été maintenu bas. Les collègues allemands et français auraient voulu ne pas dépasser 30,-DM ou 100,-FF, mais le prix de revient fait arriver à 28,-FS (33,-DM, 111,-FF). L'édition à 2000 exemplaires semble pouvoir correspondre à la demande.

Parallèlement à l'exposition, un colloque international s'est tenu à Strasbourg et la commémoration du 500e anniversaire a aussi été marquée par l'apposition d'une plaque sur la maison autrefois habitée par Brant à Bâle.

Cet exemple de coopération internationale montre que l'union permet à plusieurs de réaliser ce que chacun n'aurait pu faire seul.



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