EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 7 (1995)

Ausstellungen

I.MYTHOS WASSER

SYMBOLIK UND KULTURGESCHICHTE

Eine Ausstellung der Badischen Landesbibliothek

23. August - 7. Oktober 1995

Mo-Fr 8-18, Do 8-20, Sa 9.30-12.30 Uhr

Eintritt frei

"Wasser ... Du selber bist das Leben!" (Saint-Exupéry), unter diesem Leitmotiv zeigt die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe im Zeichen des Europäischen Naturschutzjahres 1995 vom 23. August bis 7. Oktober 1995 die Ausstellung: "Mythos Wasser. Symbolik und Kulturgeschichte."

Erstmals im deutschen Sprachraum wird in einer interdisziplinären Ausstellung versucht, in so breitem Spektrum die zentrale und zugleich vielfältige symbolische Bedeutung des nassen Elements in Mythen, Märchen und Träumen, in Dichtung, Kunst und Musik, in Religion, Volksbräuchen und Redensarten darzustellen. Die über 160 Exponate umfassende Präsentation ist von Dr. Sibylle Selbmann konzipiert worden. Sie spannt in 13 Kapiteln einen Bogen über das Wasser als Ursprung, als Zeichen des Lebens, des Todes und der Wie dergeburt, als Mittel und Symbol der Reinigung und Heilung, als Bild des Kreislaufs und der Vergänglichkeit über das Wasser als Symbol des menschlichen Lebens und als Sinnbild der Seele bis hin zum nassen Element als Bild der Liebe, als Brunnen der Weisheit und Quell der schöpferischen Tätigkeit.

Immer wieder werden ausdrucksstarke Bildmotive aus den unterschiedlichsten Kulturen aus ältester und neuester Zeit gegenübergestellt. Dies soll den Wandel der Sichtweisen verdeutlichen und vor allem zeigen, wie sehr das Wasser in allen Kulturen seit undenklichen Zeiten den Menschen fasziniert. Wie eng er sich mit ihm noch verbunden fühlt, verraten viele Redensarten. Eine Litfaßsäule mit symbolischen Wasser-Redewendungen ergänzt daher neben lyrischen Leitzitaten die Ausstellung.

Die interdisziplinäre Ausstellung möchte nicht nur Kunst- und Literaturinteressenten, Theologen und Psychologen ansprechen, sondern auch Ökologen und Hydrologen, Garten- und Landschaftsarchitekten sowie alle Freunde der Natur und Interessenten einer lebendigen und zukunftsorientierten Kultur- und Umweltpolitik. Legt sie auch nicht den Schwerpunkt auf die heutige bedrohliche Situation des Wassers, möchte sie doch einen Beitrag zur Diskussion des Themas leisten. Sie möchte zeigen, daß das Vergiften und Verschwenden des Wassers nicht nur einen lebensgefährlichen Verlust materieller Ressourcen, sondern zugleich einen wesentlichen Verlust geistiger Quellen bedeutet. Vor allem möchte sie bewußt machen, daß beide Verluste sich gegenseitig bedingen und die Rettung des Wassers ein grundlegendes Umdenken erfordert.

Zur Ausstellung erscheint das Begleitbuch: Sibylle Selbmann, Mythos Wasser. Symbolik und Kulturgeschichte, Badenia Verlag 1995. Das reich bebilderte, 168 Seiten umfassende Buch ist im Buchhandel für 64,-- DM und während der Ausstellung in der Bibliothek für 50,-- DM erhältlich.


II.Finlay, Förg, Herold, Kiecol, Kirkeby, So LeWitt

in der Badischen Landesbibliothek

Eine Ausstellung der Badischen Landesbibliothek und der

Galerie Karlheinz Meyer in der Badischen Landesbibliothek

18.10. - 31.12.1995

Mo, Di, Mi, Fr 9.00 - 18.00 Uhr, Do 9.00 - 20.00 Uhr, Sa 9.30-12.30 Uhr

Eröffnung: Di, 17. Oktober 1995, 19.00 Uhr

Eintritt frei

Sechs zeitgenössischen Künstlern, die 1991 den Neubau der Badischen Landesbibliothek mit Kunstwerken ausstatteten, ist diese Ausstellung gewidmet: Ian Hamilton Finlay, Günther Förg, Georg Herold, Hubert Kiecol, Per Kirkeby und So LeWitt. Finlay und Förg schmückten den Kuppellesesaal mit in Stein gemeißelten Telefonnummern und Grauflächen, Herold, Kiecol, Kirkeby und Lo LeWitt gestalteten den Skulpturengarten auf der Westseite der Bibliothek.

Alle sechs Künstler sind durch eine Vielzahl von Ausstellungen international bekannt, und so liegt es nahe, dem Karlsruher Publikum andere Werke von ihnen nahe zu bringen.

Erstmalig werden mehrer Bereiche der Badischen Landesbibliothek in eine Ausstellung mit einbezogen: neben dem Ausstellungsraum das Erdgeschoß, der Lesesaal sowie das zweite und dritte Geschoß des offenen Magazins.

Ian Hamilton Finlay, geb. 1925 in Nassau/Bahamas, in den sechziger Jahren Vertreter der konkreten Poesie, begründete Ende der 60er Jahre das Konzept des "Neoclassical Rearmement". Seit 1965 lebt er in seinem Anwesen "Little Sparta" im schottischen Hochland. In der Ausstellung wird er durch Postkarten, Gedichte und Proposals vertreten sein.

Günther Förg, geb. 1952 in Füssen, beschränkt sich nicht auf ein Medium, sondern bedient sich einer ungewohnten Vielzahl der Mittel: Assemblagen ("Alubilder"), Fotoarbeiten, Wandmalereien, Aquarelle, Zeichnungen, Grafik, Bronzeskulpturen und Gemälde. In der Ausstellung zeigt er Papierarbeiten.

Georg Herold, geboren 1947 in Jena, geht es in seinem Werk, so Christoph Schenker, "um Erlebnisse im Bereich des Unanschaulichen, des bisher Unerfahrbaren, des Inkommen- surablen. Mit Scharfsinn, Frivolität und Humor, in der ungewohnten Konfrontation von Gegensätzlichem und der überraschenden Verschränkung von Disparatem, mit einer unver ständlichen und fragmentarischen Rede, die von paradoxen und unbeständigen Wahrheiten handelt, leistet Georg Herold "Sterbehilfe" für alle jene scheinbar gesicherten Werte, die heute überkommen sind." Er ist in der Karlsruhe Ausstellung durch Papierarbeiten vertreten.

Hubert Kiecol, geb. 1950 in Bremen, Bildhauer und Zeichner, ist durch seine form- strengen Betonskulpturen bekannt geworden, deren Formen sich von der Erinnerung an die Architektur entfernen und Zusammenballungen werden, die abstrakt und konkret zugleich sind. Ein weiterer Aspekt seiner Arbeiten besteht in der Analogie zur Formation anorganischer Materie, die auch in seinen Zeichnungen und Radierungen eine Rolle spielt. Kiecol zeigt in der Ausstellung Papierarbeiten.

Per Kirkeby, geb. 1938 in Kopenhagen, promovierter Geologe, ist ein Universalkünstler, der die traditionellen Kunstgattungen verschmelzen läßt und sich in dieser neu gefundenen Einheit zurückbesinnt auf die Urelemente. Er ist Schriftsteller, Maler, Grafiker und Bildhauer, dessen vielleicht markantestes Ausdrucksmittel die Backsteinskulpturen geworden sind. Auch als Buchkünstler hat sich Kirkeby einen Namen gemacht, in dem er die Buchhüllen für eigene und die Bücher anderer Schriftsteller gestaltete. Kirkeby ist in der Karlsruher Aus stellung mit Plastiken und Radierungen vertreten.

So LeWitt, geb. 1928 in Hartford, Connecticut, war zunächst ein Vertreter der Minimal Artists, in den späten sechziger Jahren wandte er sich der Conceptual Art zu, bei der allein die Idee und nicht deren Ausführung für ein Kunstwerk ausschlaggebend ist. In Form von Wandzeichnungen entwickelte er 1968 ein eigenes System der Farbgebung, das auf vier Tuschfarben basiert (gelb, rot, blau, grau), die mit kreisenden Bewegungen in transparenten Schichten direkt auf die Wand aufgetragen werden. In den folgenden Jahren experimentierte LeWitt mit Druckgraphiken, Lithographien und Radierungen. In der Karlsruher Ausstellung sind eine Reihe von Gouachen des Künstlers zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.


III.Unfreiwillige Förderung

Abt Philipp Jakob Steyrer und

die Freiburger Universitätsbibliothek

Ausstellung der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg und

der Universitätsbibliothek Freiburg

17. Oktober bis 21. November 1995

in der Universitätsbibliothek Freiburg

Öffnungszeiten:

Montag - Freitag 10.00 - 17.00 Uhr

Samstag 10.00 - 13.00 Uhr

Zu seinem 200 Todestag erinnert diese Ausstellung an einen der bedeutendsten Äbte des Klosters St. Peter, Philipp Jakob Steyrer (geb. 1715, Abt 1749, gestorben 1795). Für die Geschichte St. Peters und des Breisgaus ist er als Vollender der Klostergebäude und als Bauherr an anderen Orten, als Organisator und Verwaltungsmann bedeutsam geworden.

Zu seinen großen Leistungen zählt auch der Aufbau der Bibliothek, welche die theologi- schen, aber auch die allgemeinen wissenschaftlichen Interessen von Abt und Kloster widerspiegelt. Nach der Säkularisation kamen bedeutende Teile des Bibliotheksguts in die Universitätsbibliothek. Die Ausstellung zeigt daraus Handschriften, Inkunabeln, das Schrifttum des Abtes, seine geographische Kartensammlung u.a.m. und dokumentiert mit Beispielen aus dem Schwarzwälder Uhrenbau auch die Bedeutung des Klosters für die Wirtschaft des Schwarzwalds.

Die Ausstellung ergänzt die Vortragsreihe des Bildungswerks St. Peter, der Gemeinde St. Peter, des Erzbischöflichen Priesterseminars sowie der Katholischen Akademie vom 22. September bis 12. November 1995.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband.



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