EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 10 (1997)
o....Résumé en français

Diana Maria Tangen (UB Karlsruhe):

Zugänglichkeit und Nutzung der EUCOR-Bibliotheken für behinderte Studierende

Zusammenfassung:

Zur Bibliotheksbenutzung benötigen behinderte Studierende zusätzlich räumliche und technische Unterstützung. Eine Umfrage unter den EUCOR-Bibliotheken soll aufzeigen, inwieweit die einzelnen Bibliotheken behindertengerecht ausgestattet sind. Gerade bei der Studienortwahl sollte die lokale Ausstattung der Bibliothek berücksichtigt werden, da ihr für den Studienverlauf eine zentrale Bedeutung zukommt.

Die Untersuchung ergab, daß jeweils im Einzelfall entschieden werden muß, ob eine Bibliothek für die individuelle Behinderung geeignet erscheint.


Résumé:

Pour utiliser les bibliothèques, les étudiants handicapés ont besoin d'une assistance complémentaire, tant pour leur déplacements que pour leurs recherches. Une enquête réalisée auprès des bibliothèques EUCOR doit établir jusqu'où chaque établissement est allé dans ses équipements adaptés aux handicapés. L'amémagement local de la bibliothèque devrait être pris en considération au moment du choix du lieu des études, étant donné la place centrale qui lui revient dans le déroulement de celles-ci. L'enquête a montré que pour chacque cas individuel on doit examiner si la bibliothèque apporte une réponse appropriée.


1. Einleitung

Dienstleistungseinrichtungen wie Bibliotheken sind für Studierende - behinderte wie nichtbehinderte - eine zentrale Voraussetzung für ein zügiges und erfolgreiches Studium. Bereits bei der Wahl des Hochschulorts ist es gerade für behinderte Studierende wichtig, daß die Zugänglichkeit, die technische Ausstattung, aber auch die mediale und persönliche Kommunikation sichergestellt sind.

Unter dem Gesichtspunkt des Zusammenwachsens der europäischen Staaten zu einem politischen, wirtschaftlichen und bildungspolitischen Verbund gewinnt die Mobilität von Studierenden zunehmend an Bedeutung. Auslandserfahrungen und Auslandsstudium zählen zu den herausragenden positiven Punkten bei der Berufskarriere. Auch hier dürfen Behinderte nicht nachstehen.

Die Ergebnisse der folgenden Untersuchung sollen die Ausstattung der EUCOR-Bibliotheken für behinderte Studierende aufzeigen. Hierzu wurde eine Umfrage unter den EUCOR-Bibliotheken durchgeführt. Der von der Universitätsbibliothek Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum für Sehgeschädigte der Universität Karlsruhe entwickelte Fragebogen umfaßt die Themenbereiche Bibliotheksstruktur, Lage und Zugänglichkeit des Gebäudes, Dienstleistungen in der Bibliothek sowie weitere Unterstützungsangebote zum Beispiel in Form eines Blindenarbeitsplatzes.

Folgende sechs EUCOR-Bibliotheken - bei denen ich mich für ihre Zusammenarbeit bedanken möchte - beantworteten den Fragebogen:

2. Die Ergebnisse im Überblick

An der Umfrage beteiligten sich eine Landesbibliothek und mehrere Universitätsbibliotheken, die sehr unterschiedliche Bibliotheksstrukturen aufweisen. So gibt es einerseits einschichtige Bibliothekssysteme mit Zentralgebäude oder gesplittet in mehrere Gebäude innerhalb eines Campus', andererseits mehrschichtige Bibliothekssysteme mit Zweigstellen, externen Lehrbuchsammlungen, Fakultätsund Institutsbibliotheken sowie Außenstellen. Diese heterogenen Bibliothekssysteme können bei der Auswertung nicht berücksichtigt werden, da die auf dem Fragebogen gemachten Angaben sich nur auf das oder die Hauptgebäude einer Bibliothek beziehen.

Die Auswertung zeigt, daß in fast allen untersuchten Bibliotheken eine mehr oder weniger behindertengerechte Ausstattung angetroffen werden kann.
Auch die Erreichbarkeit der einzelnen Bibliotheken mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist gewährleistet, da alle Gebäude über Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel in unmittelbarer Nähe verfügen. Zusätzlich bieten der überwiegende Teil der Verkehrsbetriebe Niederflurwagen an. Darüber hinaus verfügen vier Bibliotheken über Behindertenparkplätze direkt am Gebäude.

Die Zugänglichkeit der Bibliotheksgebäude für Rollstuhlfahrer ist mit einer Ausnahme gegeben. Allerdings müssen manche Bibliotheken aus technischen Gründen einen Neben- oder Seiteneingang anbieten.

Bei der sanitären Ausstattung fällt auf, daß fast alle Bibliotheken in mindestens einem Gebäude behindertengerecht eingerichtet sind.

Bei der Benutzung von Bibliotheksdienstleistungen treten je nach Behinderung und dem bereits vorhandenen Unterstützungsangebot Einschränkungen auf. So können in zwei Bibliotheken bestimmte Etagen von Rollstuhlfahrern nur über interne Aufzüge erreicht werden. Auch höher gelegene Regalböden sind für rollstuhlfahrende und sehbehinderte Studierende Problemfelder.

Dies gilt ebenfalls bei Zettelkatalogen, deren Katalogschübe zum Einsehen nicht herausnehmbar sind.

Erfreulicher, insbesondere für sehgeschädigte und in ihrer Mobilität eingeschränkte Bibliotheksbenutzer ist, daß alle Bibliotheken bereits einen EDV-Katalog anbieten oder planen. Soweit die EDV-Kataloge bereits in Einsatz sind, werden sie auch campusweit von dezentralen Plätzen aus angeboten.

Ein weiterer Fortschritt für behinderte Studierende wird der WWW-OPAC aller EUCOR-Bibliotheken sein, der an der Universitätsbibliothek Karlsruhe zur Zeit entwickelt wird. Ein Internet-Katalog bedeutet für die behinderten Studierenden, daß ein Teil der Bibliotheksnutzung von zu Hause aus, in individueller Arbeitsumgebung mit dem auf sie zugeschnittenen Unterstützungsangebot, absolviert werden kann.

Zur Bestellung der beispielsweise im EUCOR-OPAC via Internet recherchierten Literatur, muß dann - bis auf eine Ausnahme - die jeweilige Bibliothek aufgesucht werden. Meistens erfolgt dann die Bestellung über Computerarbeitsplätze in der Bibliothek. Laut Umfrage gibt es in allen Bibliotheken behindertengerecht aufgestellte PCs.

Zusätzlich können zwei Bibliotheken spezielle Computerarbeitsplätze mit sehgeschädigtengerechter Ausstattung, wie Braillezeile, Sprachausgabe, Scanner, Handscanner, Braille- und Laserdrucker sowie Großbilddarstellung zur Verfügung stellen.

Besonders hervorzuheben ist, daß alle Bibliotheken auf die Unterstützungsbereitschaft ihres Personals hinweisen und teilweise auch Ansprechpartner benannt haben.

3. Beschreibung der EUCOR-Bibliotheken im Einzelnen