EUCOR-Bibliotheksinformationen - Informations des bibliothèques: 9 (1996)
o....en français

Georges Gressot (ULP Strasbourg):
EDIL - Electronic Document Interchange between Libraries

Ein Projekt mehrerer europäischer Bibliotheken
Darstellung, Ergebnisse und Perspektiven

Ziel des Projektes:

Die Möglichkeit eines elektronischen Datentausches zwischen Universitätsbibliotheken aus vier europäischen Ländern zu zeigen, die über entsprechende nationale Netze verfügen.

Projektteilnehmer:

Deutschland: Die UB/TIB Hannover hatte die Aufgabe, die Kompatibilität mit WIN zu prüfen.

Frankreich: Die Gesellschaft Télis war verantwortlich für die technische Koordinierung und Abwicklung des Projekts. INIST (Institut de l'Information Scientifique et Technique) hatte die Aufgabe, die technischen Anforderungen für den Datentausch zwischen den nationalen Netzen zu definieren.

Niederlande: PICA war verantwortlich für die niederländischen Projektteilnehmer.

Großbritannien: Die British Library war beauftragt, die technischen Anforderungen aus benutzersicht zu definieren und eine abschließende Evaluierung des Projektes vorzunehmen.

Das Projekt wurde von der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen des Programms Bibliotheken mit 50 % der Kosten (Gesamtkosten: 2017 kEuros) unterstützt.
Die EDIL-Stationen bestehen aus einem PC mit Laserdrucker und Anschluß an das Internet. Die Rechner laufen unter Windows; jeder Rechner hat ein Beschaffungsmodul (dazu ist ein Scanner nötig) und ein Ausleihmodul; er wickelt alle nötigen Schritte ab: von der Benutzeranfrage bis zur statistischen Aufzeichnung der erbrachten Leistung.

Ergebnisse

Landversandte Anfragenerhaltene Anfragenerhaltene Dokumenteversandte Dokumente
Deutschland82824282
Frankreich396285167217
Niederlande358356217251
Großbritannien251183047
Gesamt861474456597

Der größte Datenfluß fand zwischen den niederländischen und den französischen Partnern statt. Frankreich schickte an PICA 321 Anfragen, erhielt aber nur 132 Dokumente. PICA dagegen will 299 Anfragen aus Frankreich erhalten und 227 Dokumente versandt haben. Als Gründe für den Datenverlust werden angegeben: technische Probleme und verwaltungstechnische Gründe. Für die Beschaffung der Dokumente wurden im Schnitt 6 Tage benötigt.

Erfahrungen mit dem Projekt EDIL

Das Projekt hat gezeigt, daß Dokumentationseinrichtungen und Bibliotheken verschiedener europäischer Länder auf dem Gebiet der elektronischen Dokumentlieferung zusammenarbeiten können.

Mit ELITE wird ein neues Projekt im Anschluß an EDIL vorbereitet, daß von INIST und der Gesellschaft Telis koordiniert werden wird. Weitere Partner sind die PICA-Bibliotheken in den Niederlanden, das Beilstein-Institut (Deutschland), die Universität von Thessaloniki (Griechenland), die Universität von Florenz (Italien) sowie die Bibliotheken von Lyon Santé (Universität Claude Bernard, Lyon I) und die Bibliothek René Descartes (Universität Paris V). Das Projekt soll am 31. Dezember 1997 abgeschlossen sein.

Rechtliche und wirtschaftliche Probleme

Bei dem Projekt EDIL wurden die urheberrechtlichen Fragen sowie die der Rechnungsstellung ausgeklammert. Unklar ist bisher noch, zu welchem Preis eine elektronisch übermittelte numerierte Seite zu berechnen ist. Derzeit kostet sie im allgemeinen soviel wie eine Faxseite.

Die Rechnungsstellung variiert von Land zu Land. Auf internationaler Ebene muß auch hier eine einheitliche Handhabung erfolgen.

(Deutsche Zusammenfassung: Dr. U.Bernhardt)



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