Papyri

Die UB besitzt zahlreiche, in 147 Glasplatten gefasste Fragmente von Papyrustexten in hieratischer, demotischer, koptischer, arabischer und griechischer Schrift.

Beschreibung der Sammlung

Die UB besitzt zahlreiche, in 147 Glasplatten gefasste Fragmente von Papyrustexten in hieratischer, demotischer, koptischer, arabischer und griechischer Schrift. Sie entstammen in der Hauptsache dem 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. Einzelne sind erst im 4. bis 7. Jahrhundert n. Chr. entstanden. 

Die Freiburger Papyri enthalten literarische und juristische Texte sowie Urkunden. Die ältesten Papyri und damit zugleich ältesten Handschriften der Universitätsbibliothek Freiburg stammen aus der Zeit 237 - 208/209 v. Chr. (2).

Die bedeutenderen Einzelstücke (insgesamt 77) sind beschrieben in den 'Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung' (Bd. 1-4, 1914-1986). (3) Band 1 enthält von Wolf Aly herausgegebene Literarische Stücke und eine von Matthias Gelzer herausgegebene Ptolemäische Kleruchenurkunde (Heidelberg 1914). In Band 2 befinden sich juristische Texte der römischen Zeit, herausgegeben von Josef Partsch (Heidelberg, 1916). Band 3 umfasst juristische Urkunden der Ptolemäerzeit, bearbeitet von Josef Partsch und herausgegeben von Ulrich Wilcken (Heidelberg, 1927). Alle drei Bände erschienen in den 'Sitzungsberichten' bzw. 'Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften'. Nach einer langen Pause erschien dann 1986 in Bonn Band 4 der 'Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung': Griechische und demotische Papyri der Universitätsbibliothek Freiburg, herausgegeben von Robert W. Daniel, Michael Gronewald und Heinz Josef Thissen (31 Stücke). Darüber hinaus wurden 1920-1987 einzelne Papyri separat veröffentlicht. Nach Auffassung der Bearbeiter des 4. Bandes der Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung rechtfertigen die noch unbeschriebenen, in der Regel winzigen Fragmente eine Bearbeitung wohl kaum (dort S. VI). Das schließt aber nicht aus, dass auch in Zukunft noch das eine oder andere wichtige Bruchstück von einem erfahrenen Papyrologen entdeckt werden kann.

Wie ist nun die UB Freiburg in den Besitz ihrer Papyri gelangt? (4) Dies geschah in der Hauptsache 1909 durch den Eintritt der Großherzoglichen Universitätsbibliothek in das Deutsche Papyruskartell. Im Jahre 1902 führte die Berliner Papyruskommission (Commission zur Erwerbung griechisch-litterarischer Papyri aus Egypten) die Gründung des Deutschen Papyruskartells herbei, um die Konkurrenz zu beenden, der sich das preußische Papyrusunternehmen auf dem ägyptischen Papyrusmarkt von Seiten nichtpreußischer deutscher Interessenten ausgesetzt sah. Unter diesen ist an erster Stelle die Kaiserliche Universitäts- und Landesbibliothek Straßburg zu nennen, eines der 5 Gründungsmitglieder des Kartells. Wegen gewisser Differenzen wurde das Unternehmen in zwei Abteilungen geführt:

  • A (ohne Berlin) für griechische Papyrusurkunden,
  • B (mit Berlin als Geschäftsführerin) für griechische literarische Papyri.

Der Zusammenschlss sollte sich nur auf Papyrusankäufe bei einheimischen Händlern erstrecken, während den Mitgliedern für die Durchführung eigener Grabungen freie Hand gelassen werden sollte. Von den angekauften Papyri der Abt. B erhielten die Mitglieder jeweils Verzeichnisse, nach denen sie entscheiden konnten, welche der Ankäufe sie erwerben wollten. Gab es mehr als einen Interessenten, was häufig vorkam, so entschied eine Verlosung. Im Laufe der Zeit kamen bei der Abteilung B weitere 7 Mitglieder hinzu, so auch 1909 die Großherzogliche Universitätsbibliothek Freiburg. Diese erwarb in den folgenden Jahren aufgrund der Verlosungslisten I-VI die meisten der in den 4 Bänden katalogisierten Papyri.

Was die weitere Geschichte des Kartells betrifft, so wurden 1910 die beiden Abteilungen A und B vereinigt. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 endete dann die Tätigkeit des Deutschen Papyruskartells. Nach Wolfgang Kosack (5) soll die Universitätsbibliothek aus den vom Großherzogtum Baden 1913-1914 in Mittelägypten an den Fundstellen Qarara und el-Hibe durchgeführten Grabungen neben Heidelberg weitere Papyri erhalten haben; doch lässt sich das nicht nachweisen. In Heidelberg bilden die damals erworbenen Papyri den Grundstock der heute sehr bedeutsamen Papyrus-Sammlung der Universität. (6)

W. Hagenmaier / A. Karasch

Literatur

(1) Vgl.: Expressum : Informationen aus dem Freiburger Bibliothekssystem. - 2000, 4. - S. 8-10. (Online)
(2) Zur Datierung eines der ältesten Papyri der UB Freiburg, einer demotischen Urkunde (Inv. Nr.76 VIII), vgl. Willy Clarysse: A demotic self-dedication to Anubis in: Enchoria 16 (1988), - S. 7-10.
(3) Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung.
Bd. 1. Literarische Stücke / hrsg. von W. Aly. - Heidelberg : Winter, 1914. - Enth. ausserdem: Ptolemaeische Kleruchenurkunde (Online)
Bd. 2. Juristische Texte der römischen Zeit / hrsg. von J. Partsch. - Heidelberg : Winter, 1916. (Online)
Bd. 3. Juristische Urkunden der Ptolemäerzeit / bearb. von J. Partsch. Hrsg. von Ulrich Wilcken. - Heidelberg : Winter, 1927. (Online
Bd. 4. Griechische und demotische Papyri der Universitätsbibliothek Freiburg / hrsg. von R. W. Daniel. - Bonn : Habelt, 1986. (UB Freiburg: LS: Buch 999 Frei 2/200-4)
(4) O. Primavesi: Zur Geschichte des Deutschen Papyruskartells, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik Bd 114 (1996) S. 173-187.
(5) W. Kosack: Alltag im alten Ägypten. Aus der Ägyptensammlung des Museums. Freiburg 1974 (Veröffentlichungen des Museums für Völkerkunde/Städtische Museen Freiburg i. Br. 1). S. IV.
(6) Kosack a. a. O. S. IV. - Siehe auch: Koptische Friedhöfe bei Karâra . . . Bericht über die badischen Grabungen in Ägypten in den Wintern 1913 und 1914. Hrsg. von Hermann Ranke. Berlin und Leipzig 1926. S. 1* f. Dort sind keine Papyri der UB Freiburg erwähnt.
(7) Kaiser, Wolfgang: Eine μίσθωσις eines Palmengartens aus Philadelphia (P.Freib. 76), in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Romanistische Abteilung 139 (2022) 1, 1-42.

Konkordanz der Papyri
Editions-Nr.Trismegistos-Nr.Inventar-Nr.BeschreibungDigitalisierung
P.Freib. I 1TM 61580
TM 65650
TM 64050
12Aus einem Schulbuche [2.–1. Jh. v. Chr.] (Beschreibung) 
P.Freib. I 2TM 59128
TM 59129
TM 110832
7 und 8Zwei Dialoge über die Göttlichkeit Alexanders nebst einem lateinischen Inventar [2. Jh. n. Chr.] (Beschreibung) 

 
P.Freib. I 3TM 656519Fragment einer attischen Gerichtsrede [2.–1. Jh. v. Chr.] (Beschreibung) 
P.Freib. I 4TM 6282010,cAus einer Anthologie [1. Jh. v. Chr.] (Beschreibung) 
P.Freib. I 5TM 6024536,b (war 11,a)Homer Ilias A 173 ff. [1. Jh. n. Chr.] (Beschreibung)
P.Freib. I 6TM 6560335,iAttischer Redner? [2. Jh. v. Chr.] (Beschreibung) 
P.Freib. I 7TM 564467 (war 60)Zum Verständnis der Kleruchie unter den ersten Ρtolemäern [251 v. Chr.] (Beschreibung)

P.Freib. II 8TM 2000715Alexandrinische Synchoresis (Beschreibung) 
P.Freib. II 9TM 1120326,a (?)Vollmacht für einen procurator bonorum (Beschreibung) 
P.Freib. II 10TM 1120216Freilassungsurkunde einer Freilassung durch Herοldsruf (Beschreibung) 
P.Freib. 76TM 97873117Eine μίσθωσις eines Palmengartens aus Philadelphia [226 n. Chr.] 
P.Freib. II 11TM 200086Ein Antrag an den defensor civitatis (Beschreibung) 
P.Freib. III 12TM 279328,c II d(Beschreibung) 
P.Freib. III  12aTM 5849136,d(Beschreibung)
P.Freib. III 12bTM 5849037,f (früher 34)(Beschreibung) 
P.Freib. III 13TM 510229,afehlt (Beschreibung) 
P.Freib. III 14TM 510329,cfehlt (Beschreibung) 
P.Freib. III  15TM 510429,bfehlt (Beschreibung) 
P.Freib. III 16TM 510529,dfehlt (Beschreibung) 
P.Freib. III 17TM 510632,e(Beschreibung)
P.Freib. III 18TM 5107?(Beschreibung) 
P.Freib. III 19TM 510830,e; 31,a-h (?)(Beschreibung) 
P.Freib. III 20TM 510932,f und 32,a (z. T.)(Beschreibung)
P.Freib. III  21TM 511026,a,bPachtvertrag (Beschreibung) 
P.Freib. III 22TM 511126,c,dPachtvertrag (Beschreibung) 
P.Freib. III 23TM 511227,dAfterpacht (Beschreibung) 
P.Freib. III 24TM 511332,b,cAntichrese (Beschreibung)
P.Freib. III 25TM 511431,iPachtvertrag (Beschreibung)
P.Freib. III 26TM 511528,adescr. Schuldurkunde (Beschreibung) 
P.Freib. III 27TM 511630,a Idescr. Schuldurkunde (Beschreibung) 
P.Freib. III 28TM 511727,adescr. Schuldurkunde (Beschreibung) 
P.Freib. III 29TM 5118
TM 58492
27,b und 28,bEhevertrag (Beschreibung)   
P.Freib. III 30TM 511911,aEhevertrag (Beschreibung) 
P.Freib. III 31TM 512032,a (z. T.)Ehevertrag (Fragm.) (Beschreibung)
P.Freib. III 32TM 512136,cKönigseid (Beschreibung)
P.Freib. III 33TM 512222,aKönigseid von Steuerpachtbürgen (Beschreibung) 
P.Freib. III 34TM 279411,b,cAntichrese (Beschreibung) 
P.Freib. III 35TM 512327,cPachtvertrag (Beschreibung) 
P.Freib. III 36TM 4391519,a(Beschreibung) 
P.Freib. III 37TM 4391519,b(Beschreibung) 
P.Freib. III 38TM 512410,a(Beschreibung) 
P.Freib. IV  39TM 1799013(Beschreibung) 
P.Freib. IV  40TM 2472130,a (früher 120,a)(Beschreibung) 
P.Freib. IV 41TM 2512125,c(Beschreibung) 
P.Freib. IV 42TM 568878, I-V(Beschreibung)PapFreib. 78, I PapFreib. 78, I
PapFreib. 78, II PapFreib. 78, II
PapFreib. 78, III PapFreib. 78, III
PapFreib. 78, IV PapFreib. 78, IV
PapFreib. 78, V PapFreib. 78, V
PapFreib. 78, VI PapFreib. 78, VI
P.Freib. IV 43TM 1426679(Beschreibung) 
P.Freib. IV 44TM 1062322,c(Beschreibung) 
P.Freib. IV 45TM 6456882,c(Beschreibung) 
P.Freib. IV  46TM 6347182,e(Beschreibung) 
P.Freib. IV 47TM 6347037,c(Beschreibung) 
P.Freib. IV 48TM 6381840,d(Beschreibung) 
P.Freib. IV 49TM 63469137,g(Beschreibung) 
P.Freib. IV 50TM 63468133,a(Beschreibung) 
P.Freib. IV 51TM 6347296,g verso(Beschreibung) 
P.Freib. IV  52TM 251621,b(Beschreibung) 
P.Freib. IV 53TM 250668(Beschreibung) 
P.Freib. IV 54TM 250722,b(Beschreibung) 
P.Freib. IV 55TM 1120423(Beschreibung) 
P.Freib. IV 56TM 2490174,a(Beschreibung) 
P.Freib. IV 57TM 2490269,c(Beschreibung) 
P.Freib. 58TM 24903134,1(Beschreibung) 
P.Freib. IV 59TM 2650021,a(Beschreibung) 
P.Freib. IV 60TM 11205
TM 11206
18(Beschreibung) 
P.Freib. IV 61TM 4304969,b(Beschreibung) 
P.Freib. IV 62TM 2650174,b(Beschreibung) 
P.Freib. IV 63TM 2650276, XIV(Beschreibung) 
P.Freib. IV 64TM 2650314(Beschreibung) 
P.Freib. IV 65TM 26504134,m(Beschreibung) 
P.Freib. IV 66TM 2650533,b(Beschreibung) 
P.Freib. IV  67TM 26506103,c(Beschreibung) 
P.Freib. IV 68TM 2650782(Beschreibung) 
P.Freib. IV 69TM 2650877(Beschreibung) 
P.Freib. IV  70TM 11207134,k(Beschreibung) 
P.Freib. IV  71TM 2650937,d(Beschreibung) 
P.Freib. IV 72TM 250876, VIII(Beschreibung) 
P.Freib. IV 73TM 251776, VIII(Beschreibung) 
P.Freib. IV 74TM 2472130,a(Beschreibung) 
P.Freib. IV  75TM 2515145(Beschreibung) 
? 20  
? 24  
? 25  
? 34  
? 38  
? 39  
? 42  
? 43  
? 44  
? 76, VII  
? 80Griechische Schultafel aus byzantinischer Zeit (Abschrift) 

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