Er durchlebte zwei Weltkriege. Er studierte Geologie und Paläontologie in einer Zeit großer wirtschaftlicher Not und begann eine Karriere als Wissenschaftler und Bibliothekar, bis die Nationalsozialisten den im Elsass aufgewachsenen gläubigen Katholiken und deutschen Patrioten wegen eines jüdischen Großvaters ins Exil zwangen – zunächst in die Schweiz und dann in die Türkei, wo er als Bibliotheksdirektor der Landwirtschaftlichen Hochschule in Ankara zielstrebig seine Rückkehr nach Deutschland betrieb, die 1941 gelang. Als Wehrgeologe wertete er in den letzten Kriegsjahren Literatur zum Nahen Osten aus, erlangte danach den Lehrstuhl für Geologie und Paläontologie an der Universität Freiburg und war der französischen Besatzung als Verfolgter des Nazi-Regimes mit exzellentem Französisch willkommen. Neben dem mühevollen Wiederaufbau innerhalb einer zerstörten Universität widmete er sich nun Vereisungsspuren im Schwarzwald, Fossilgrabungen im Bodenseegebiet und aufbauend auf seinen Forschungen zum Mittelmeerraum der Meeresgeologie. Er war der erste Deutsche, der auf einem US-Forschungsschiff das Mittelmeer befuhr, französische Meeresforscher zum Freund hatte und ein wichtiger Ratgeber bei der Konzeption des ersten deutschen Forschungsschiffes „Meteor“ wurde. Die wissenschaftlichen Erfolge des beliebten Hochschullehrers und vielseitigen Netzwerkers, auch weit über sein eigenes Fachgebiet hinaus, wurden schließlich durch seine Wahl zum Rektor der Freiburger Universität gewürdigt.
Auf Postern wird das wechselvolle Leben von Max Pfannenstiel dargestellt und in Glasvitrinen durch Ausstellungsstücke - thematisch gegliedert - weiter illustriert.
Interview: Andreas Hoppe
Kamera und Montage: Stefan Ganter
Universitätsbibliothek Freiburg, Ausstellungsbereich im EG
1. Juli bis 10. August 2022
Veranstaltet von der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau und dem Geologen-Archiv Freiburg