Handschrift Hs. 334

Spätmittelalterliche Bilderbibel

Die Bilderbibel

Mit der Digitalisierung von Handschrift 334 ermöglichen wir Ihnen jetzt einen vereinfachten Zugang zu einem besonders interessanten Dokument aus unserer Handschriftensammlung.

Hs. 334, fol. 38r

Die Anfang des 15. Jahrhunderts am Oberrhein – vermutlich in einer Straßburger Werkstatt – entstandene Bibelhandschrift gewinnt und verdient Aufmerksamkeit unter vielerlei Aspekten. So ragt sie heraus als eine fast ausschließlich auf das Bild im Buch setzende Nacherzählung des Leben Jesu; nur wenige Beischriften ergänzen die Bildfolgen und erleichtern die Bestimmung von Personen und Szenen, die mit dem öffentlichen Wirken Jesu und der Berufung der Apostel beginnen und mit der Zusammenkunft der Apostel am Pfingstfest enden.

Die mit rascher und kräftiger Feder und Pinsellavierung und sparsamem Kolorit entstandenen Bilder auf Papier bilden einen Erzählfluss, der Gestik und Affekt anschaulich in den Handlungsablauf einbindet und so die biblische Geschichte besonders einprägsam veranschaulicht und vermittelt. Die Bilder sind das Werk zweier Maler, die aber einem gemeinsamen Werkstattstil erkennbar verbunden sind. Darüber hinaus stilistisch eng verwandt ist die Freiburger Bilderbibel weiteren sogenannten "Volkshandschriften", wie sie im ausgehenden Mittelalter gerade für Handschriftenwerkstätten am Oberrhein typisch waren. Diese Handschriftenproduktion findet seit einigen Jahrzehnten besondere Aufmerksamkeit in der Forschung. Aber auch die direkte Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der Freiburger Bilderbibel und ihre unmittelbare Beziehung zu anderen Bilderbibel(fragmente)n und ihren Bildprogrammteilen bleibt weiterhin in der Diskussion; hier fällt der Blick insbesondere auf die Handschriftenfragmente British Library, Add. MS 24679, in London und Pierpont Morgan Library, M 718-729, in New York.

Mit der digitalen Ausgabe von Handschrift 334 der UB Freiburg steht aber nicht nur der Wissenschaft ein für viele Fragestellungen und Forschungsansätze praktisches Arbeitsinstrument zur Verfügung. Sie bietet auch allen "Augenmenschen" und Interessierten nun einen einfachen Zugang zu einem herausragenden bildzentrierten Zeugnis spätmittelalterlicher Frömmigkeit.

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