Sammlung Leuchte

Die vom Berliner Juristen und Unternehmer Dr. Hans-Jörg Leuchte über Jahrzehnte erworbenen 32 Handschriften und Fragmente des 9. bis 17. Jahrhunderts bildeten eine der umfangreichsten privaten Sammlungen deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.

Kurzbeschreibung

Der Begriff "Handschrift" ist in dieser Sammlung weit gefasst und umschließt auch Handgeschriebenes in Briefform und rechtsgeschichtliche Quellen. Stadtbücher und Chroniken des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit bilden dabei einen ersten Schwerpunkt. Weitere Aspekte der Sammlung sollen hier exemplarisch mit den "Offenbarungen" der Züricher Dominikanerin Elsbeth von Oye und mit einem bislang unbekannten Text eines "Weltgerichtsspiels" aus dem 14. Jahrhundert charakterisiert werden. Zu den bemerkenswerten Stücken der Sammlung zählen darüber hinaus ein "Processionale" aus dem Straßburger Reuerinnenkloster nach 1489, ein "Gesangbuch" aus dem Dominikanerinnenkloster Engelthal um 1504, eine Handschrift des "Alexander" des Münchner Arztes und Unternehmers Johannes Hartlieb sowie die Übersetzung eines Fürstenspiegels mit sternkundlich-alchemistischer Umrahmung aus der Feder einer schwäbischen Nonne.

Ankauf 2006

Seit 2003 als Depositum in den Historischen Sammlungen der Universitätsbibliothek Freiburg aufbewahrt, sind diese Handschriften nun 2006 durch Ankauf des Landes Baden-Württemberg und dank des Entgegenkommens des Sammlers in den Besitz der Universität übergegangen. Inzwischen ist die Sammlung Leuchte als geschlossene Bestandsgruppe unter der Signatur Hs. 1500 (Hs.1500,1-32)  im Handschriftenbestand der UB erfasst und für die Forschung zugänglich.

Digitalisierung

Mit der ausführlichen Katalogisierung und wissenschaftlichen Beschreibung der Handschriften und Handschriftenfragmente wurde inzwischen begonnen. Unabhängig davon geben aber schon jetzt die 2002 publizierten Kurzbeschreibungen einen weit reichenden Einblick in die Zusammensetzung der Sammlung Leuchte.[1]

Alle Handschriften der Sammlung Leuchte sind inzwischen vollständig digitalisiert und stehen online für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung.

Listenübersicht der Handschriften und Zugang zu den Digitalisaten

Ausstellung 2007

Im Sommersemester 2007 wurden die Originale der Sammlung in einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Ausstellung wurde erarbeitet in Anbindung an die Ringvorlesung  "Freiburger Bücher(-Geschichten)", die das Mittelalterzentrum im Sommersemester 2007 anlässlich des 550jährigen Bestehens der Universität Freiburg veranstaltete. Sie zeigte die neu erworbene Sammlung vor allem auch im Kontext von Handschriften und Alten Drucken aus dem weiteren Bestand der UB und erlaubte so unmittelbare Bezugsetzungen und Einblicke in ausgewählte Schwerpunkte.

Ausstellung in der Universitätsbibliothek

Literaturhinweis:

[1] Hans-Jochen Schiewer: Die Sammlung Leuchte : Eine Berliner Privatbibliothek mittelalterlicher deutschsprachiger Handschriften. - In: Die Präsenz des Mittelalters in seinen Handschriften. Ergebnisse der Berliner Tagung in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, 6.-8. April 2000. / Hrsg. von Hans-Jochen Schiewer  und Karl Stackmann. - Tübingen : Niemeyer, 2002, S. 337-349; Taf.

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