Die Freiburger Zeitung stellt für die über 150 Jahre ihres Erscheinens eine ganz wesentliche Quelle der Freiburger Alltags-, Lokal- und Regionalgeschichte dar. Glücklicherweise ist sie - einst ja nur als kurzlebige Publikation gedacht - nahezu komplett überliefert. Der größte Teil der Jahrgänge wurde in der Universitätsbibliothek, die ältesten aber im Stadtarchiv Freiburg gesammelt und bewahrt.
Aus der Wichtigkeit der Freiburger Zeitung als historische Quelle erwuchs von je her eine rege Nutzung der diversen Jahrgänge, die allerdings durch den verstärkten Gebrauch und die Alterungserscheinungen am Papier zunehmend durch bleibende Schäden bedroht wurden. Darum entschlossen wir uns in den 1980er Jahren die gesamte Zeitung auf Mikrofilm zu übertragen und damit den Bestand der Originalvorlage zu sichern, da diese nunmehr der Benutzung entzogen werden konnte.
Die UB hat sich angesichts ihres Alleinbesitzes an den über 150 Jahrgängen der Freiburger Zeitung aufgerufen gesehen, der Geschichtswissenschaft den Zugang zu dieser elementaren und ergiebigen Quelle, die zudem auf das Engste mit Stadt und Region, aber auch Universität verbunden ist, zu erleichtern und durch die Digitalisierung der Freiburger Zeitung den weltweiten Zugriff über das Internet zu ermöglichen. So soll nicht nur der entfernt wohnende Historiker, sondern auch der hier ansässige Lokalforscher, über das Internet in den Artikeln, amtlichen Bekanntmachungen, Annoncen und sonstigen Beiträgen der Freiburger Zeitung recherchieren.
Die Zeitung wurde mit Hilfe eines Mikroformenscanners von der Mikrofilmvorlage digitalisiert. Jede einzelne Seite wird dabei als TIFF-Datei in einer Auflösung von 600 dpi in schwarzweiß generiert und später zur Internetpräsentation nachbearbeitet.
Aufgrund wechselnder Qualität von Papier und Druckbild ist die Lesbarkeit der digitalisierten Zeitungsseiten schwankend. Im Prozess der Digitalisierung und anschließenden Nachbearbeitung ist stets versucht worden, ein optimales Ergebnis zu erzielen, aber bei einigen Jahrgängen muss leider in Kauf genommen werden, dass bestimmte Passagen schwer lesbar sind.
Unter zahlreichen, allerdings zumeist kurzlebigeren, Periodika nimmt die Freiburger Zeitung den wichtigsten Platz in der Geschichte der Freiburger Presselandschaft ein. Sie konnte 1943, als sie den Druckbetrieb einstellen musste, auf eine über 150jährige Geschichte zurückblicken.
Die Zeitung erschien erstmals im Jahr 1784 unter dem Titel "Freyburgerzeitung". Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wechselten einige Male Drucker und Verleger und in Reaktion auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen änderten sich Titel, Erscheinungsweise und inhaltliche Ausrichtung. Die "Vorderösterreichischen Provinzialnachrichten" (1788-1792) traten die Nachfolge der "Freyburgerzeitung" an; aus dem "Allgemeinen Intelligenz- oder Wochenblatt für das Land Breisgau und die Ortenau" (1804-1807) wurde etwa die "Großherzoglich-badische privilegierte Freyburger Zeitung" (1808-1810), die sich darauf in "Freyburger Wochenblatt" (1810-1820) umbenannte.
Nach vielen Jahren im städtischen Besitz wurde sie 1863/66 von der Firma Poppen & Sohn – später Poppen & Ortmann – übernommen. Dieses Unternehmen führte die Zeitung durch entscheidende Epochen badischer und deutscher Geschichte, durch Kaiserreich und Weimarer Republik. Wenige Jahre nach Beginn des Dritten Reiches musste die Zeitung auf politischen Druck hin zum 1. Januar 1936 an die Vera Verlagsgesellschaft verkauft werden. Die Zeitung erschien dann in der Tochtergesellschaft "Freiburger Zeitung GmbH". Die Vera-Verlagsgesellschaft wiederum gehörte zum NSDAP-parteieigenen Eher-Verlag, dessen Chef, Max Amann, gleichzeitig Präsident der Reichspressekammer war. Poppen & Ortmann fungierte bis zur Einstellung der Zeitung fortan als Lohndrucker. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der frühen Bundesrepublik konnte Poppen & Ortmann die Namensrechte an der "Freiburger Zeitung" zurückerhalten und brachte als Teilhaber des Badischen Verlags diesen Namen in die "Badische Zeitung" ein.