Sachkatalog in Zettelform

Methode Eppelsheimer

Der Sachkatalog in Zettelform enthält die Erwerbungen der Jahre 1950 bis August 1994. Er ist nach der Methode Eppelsheimer angelegt. Es gibt demnach drei Katalogteile: Personenkatalog, Regionalkatalog (geographischer Katalog), systematischer Katalog. Personen- und Regionalteil sind alphabetisch nach den behandelten Gegenständen angelegt. Der systematische Katalog umfasst innerhalb der Grobgliederung an allen Stellen, wo sachliche Einzelheiten zu katalogisieren sind, Schlagwortfolgen. Diese sind über ein Register auffindbar.

Suche im Personenteil

Suchen Sie Literatur zu Leben und Werk einer Person, einer Familie oder eines Geschlechts, so beginnen Sie die Suche im Personenkatalog. Dies ist der einzige Katalogteil des Sachkatalogs in Zettelform, der auch die vor 1950 erworbene Literatur umfasst, der also der Absicht nach vollständig ist bis August 1994 (Erwerbungsmonat). Der Katalogteil ist nach dem Alphabet der Namen geordnet. Größere Titelmengen bei einem Namen sind nach einem festen Schema („Schlüssel“) geordnet, das im folgenden wiedergegeben ist, aber auch über die Leitkarten an der jeweiligen Stelle ersichtlich ist.

Schlüssel zum Personenkatalog

A. Allgemeines

1. Bibliographien. Kataloge
2. Nachschlagewerke
3. Institutionen. Veranstaltungen
4. Forschung. Quellenkunde. Edition
5. Zeitschriften. Reihen
6. Sammelwerke
7. Allgemeine Darstellungen
8. Einzelne Essays, Reden u.dgl.
9. Abbildungswerke


B. Einzelheiten
1. Briefe, Gespräche u.dgl.
2. Personengruppen
3. Einzelne Personen
4. Orte, Länder u.dgl.
5. Sachliche Einzelheiten
6. Werkgruppen
7. Einzelne Werke

Anwendung: Die "Heidegger-Studien / Heidegger studies" liegen dementsprechend unter A 5. Die Reihenfolge der Karten ist umgekehrt chronologisch. Das Neuste liegt vorn.

An den entsprechenden Systemstellen wie B 2, 3, 4, 5, 6, 7 werden Schlagwortreihen gebildet. Literatur zu "Sein und Zeit" liegt also unter "B 5 Sein und Zeit", innerhalb des Schlagwortes wiederum rückläufig chronologisch.

Der Personenkatalog enthält keine Schriften über fiktive, legendäre oder biblische Personen (z.B. Don Juan, Antigone, Paulus). Benutzen Sie in solchen Fällen das Schlagwortregister zum Systematischen Katalog. Dies gilt auch für Dinge, die nach Personen benannt sind (z.B. Markov-Kette, George-Kreis, Szonditest, Hitler-Stalin-Pakt)

Suche im Regionalteil

Suchen Sie Literatur über regionale Einheiten (Kontinente, Staaten, Landschaften, Orte, Meere, Seen, Flüsse, Inseln, Gebirge, Berge, Täler) oder Völkerstämme, so beginnen Sie die Suche im Regionalkatalog. Er ist nach dem Alphabet der im Deutschen gebräuchlichen Namen geordnet (z. B. Breslau, Florenz, Klausenburg, Lappen, Straßburg). Größere Titelmengen bei einzelnen Ländern oder Orten sind nach einem festen Schema („Schlüssel“) geordnet, das unten wiedergegeben ist, aber auch aus Leitkarten oder Hinweiskärtchen ersichtlich ist.

Schlüssel zum Regionalkatalog

1 Allgemeines
2 Buchwesen
5 Religion
10 Philosophie
12 Psychologie
15 Bildung. Sport
20 Kunst. Archäologie
25 Musik. Theater. Film
30 Sprache. Literatur
60 Geschichte
65 Volkskunde. Völkerkunde
70 Statistik. Soziologie
75 Politik
80 Wirtschaft
90 Recht
93 Naturwissenschaften. Technik
95 Biologie
96 Landeskunde. Geowissenschaften
98 Gesundheitswesen

Der Regionalkatalog enthält keine Schriften zu Geschichte, Recht, Sprache und Literatur einzelner Staaten (bitte Hinweise an den entsprechenden Stellen beachten!) oder zu Dingen, die nach Orten etc. benannt sind (z.B. Weimarer Republik, Konzil von Trient, Jena-Plan). Benutzen Sie in solchen Fällen das Schlagwortregister zum Systematischen Katalog.

Suche im Systematischen Katalog

Suchen Sie Literatur zu einem Sachthema, so benötigen Sie den Systematischen Katalog. Er ist nach Fachgebieten geordnet. Beachten Sie hierzu die Beschriftung der Katalogschränke.

Wenn Sie schon genau wissen, zu welchem Fachgebiet eine Sache gehört, zu der Sie Literatur suchen, so können Sie anhand der Beschriftung der Katalogschubladen rasch zu den gewünschten Systemstellen gelangen. Andernfalls sollten Sie zuerst das Schlagwortregister benutzen. Suchen Sie unter einfachen Begriffen, wie sie auch in einer Enzyklopädie (Brockhaus. - Die Reform der Rechtschreibung 1996 ist zu vergessen!) verwendet werden. Suchen Sie auch unter ähnlichen oder übergeordneten Begriffen, wenn Ihr Suchbegriff nicht auftaucht.

z.B.:
unter "Wald", wenn "Nadelwald" fehlt,
unter "Kampfsport", wenn "wrestling" fehlt,
unter "Ballade", wenn "Schwankballade" fehlt.

Suchen Sie nicht unter Buchtiteln ("Deutsches Mittelalter") oder selbstkonstruierten Begriffen, die nicht gebräuchlich sind.

Ist die Suche erfolgreich, so finden Sie im Register einen Katalogzettel mit etwa folgender Eintragung:

Großstadt
(in der Literatur) 30 C 6095
Stadt

Es bedeuten:
Großstadt = das Thema, die Sache
in der Literatur = die nähere Bestimmung
30 C 6935 = die Systemstelle ("Notation")

Suchen Sie nun das Fachgebiet "30". Achten Sie auf die Beschriftung auf den Katalogschränken oder an deren Stirnseiten.

Suchen Sie dort eine Schublade, deren Beschriftung zu erkennen gibt, daß die Systemstelle "30 C 6095" enthalten ist. Beim Herausziehen der Schublade finden Sie eine Leitkarte mit dem Text "6095 Einzelne Motive". Die dahinter stehenden Katalogzettel tragen in der linken oberen Ecke die gefundene Notation "30 C 6095", daneben einen Sachbegriff. Beim Durchblättern werden Sie erkennen, daß die Sachbegriffe alphabetisch geordnet sind. Literatur zu dem obigen Thema finden Sie jedoch nicht unter "Großstadt", sondern unter "Stadt" - daher der Zusatz "Stadt" auf dem Zettel im Schlagwortregister.

Führt Ihre Suche nicht zum Erfolg, so hat die Universitätsbibliothek vielleicht kein Buch zu Ihrem Thema oder es gibt nur Literatur, die vor 1950 erworben worden ist (siehe alter Sachkatalog in Bandform), oder es gibt nur Literatur, die nach August 1994 erworben wurde (siehe dann die Sacherschließung im Online-Katalog).

Expertensuche

Für denjenigen, der umfangreichere und präzisere Recherchen am Systematischen Katalog durchführen möchte, sei im folgenden noch etwas genauer auf den Aufbau dieses Systematischen Teils eingegangen. - Der Systematische Katalog ist nach folgenden Fächern unterteilt:

 

Fachgebiete

Die einzelnen Fachgebiete sind nach gebräuchlichen Unterteilungen untergliedert. Diese Untergebiete werden mit Großbuchstaben bezeichnet. Innerhalb dieser Untergebiete können nochmals Feinunterteilungen mit Hilfe eines (maximal) dreistelligen Zahlencodes ("Hundertergruppe") gebildet werden. Auf dieser Ebene wird - analog dem Personenkatalog und dem Regionalkatalog - eine feste Zahlenfolge (Schlüssel für gleichartige Einzelheiten verwendet. Dieser im ganzen systematischen Katalog verwendete Schlüssel ist folgendermaßen aufgebaut:

Schlüssel zum Systematischen Katalog

Nachschlagewerke

 

Periodika, Schriften vermischten Inhalts

 

Institutionen, Veranstaltungen

13 Gesellschaften, Vereine
14 Behörden
15 Ausbildungs- und Forschungsinstitute
16 Archive, Bibliotheken, Museen, Gedenkstätten
17 Ausstellungen, Auktionen
18 Kongresse, Tagungen
19 Wettbewerbe, Preise

Allgemeine Quellen und Materialien

21 Quellenkunde und Quellenverzeichnisse
22 Allgemeine und umfassende Sammlungen
23 Sammlungen nach besonderen Gesichtspunkten
24 Einzelne Quellen und Sekundärliteratur zu einzelnen Quellen
25 Bildmaterial

Statistik

27 Allgemeine Statistik
28 Statistik nach besonderen Gesichtspunkten

Methodik und Geschichte der Wissenschaften

32 Einführungen
33 Gesamtdarstellungen
34 Darstellungen unter besonderen Gesichtspunkten
35 Gesamtdarstellungen unter biographischen Gesichtspunkten
36 Grundlagen, Theorie, Philosophie
37 Beziehungen zu anderen Gebieten und Wissenschaften

Regionale Darstellungen und Quellen

38 Allgemeines
39 Reisen, Exkursionen, Expeditionen
40 Karten, Atlanten
41 Beziehungen zwischen einzelnen Ländern
42 Einzelne Regionalbegriffe und Völker

Geschichtliche Darstellungen und zeitlich begrenzte Quellen

44 Geschichte (allgemein)
45 Vor- und Frühzeit
46 Altertum (allgemein)
47 Alter Orient
48 Griechisches Altertum
49 Hellenismus
50 Römisches Altertum
51 Spätantike
52 Mittelalter (allgemein)
53 Mittelalter (bis zum 9. Jahrhundert)
54 10.-12. Jahrhundert
55 13.-15. Jahrhundert
56 Neuzeit (allgemein)
57 15.-16. Jahrhundert
58 17. Jahrhundert
59 18. Jahrhundert
60 19. Jahrhundert
61 20. Jahrhundert
63 Zukunft

Beruf, Pädagogik

64 Beruf
65 Studium, Ausbildung (Lehrplan, Prüfungsordnung, Studienführer)
66 Didaktik, Unterrichtsmethodik
67 Lehr- und Lernmittel (Übungsbücher, Beispiele)

Gesellschaft, Organisation

68 Politik (Staat, Öffentlichkeit)
69 Soziologie
70 Organisation (Betrieb, Verwaltung usw.)

73 Informationswissenschaft, Datenverarbeitung

Praxis

75 Anwendung (allgemein)
76 Arbeitsmethoden
77 Technische Hilfsmittel, Einrichtung
78 Betriebe, Firmen

Teilgebiete und Einzelheiten

80- [je nach Fach frei definierte Schlagwortreihen]

99 Das Gebiet in Humor, Dichtung und Kunst

Die Anwendung ist folgendermaßen: Im Fachgebiet Religionswissenschaft, Theologie, das die Kennziffer "5" trägt, ist die "Bibelwissenschaft" mit "B" bezeichnet. Das "Neue Testament" finden sich auf den Stellen 600-699. Eine Bibliographie zum Neuen Testament bekäme die Notation: 5 A 601. Ein Buch über ein Forschungsinstitut wie die École biblique de Jérusalem käme unter 5 B 615 usw.

Die eigentliche Besonderheit dieser Sachkatalogisierungsmethode sind jedoch die je nach Fach frei definierten Schlagwortreihen auf den Stellen von 80-99. Ein einfaches Beispiel: In der Philosophie (10) ist unter Allgemeine Philosophie (A) in der ersten Hundertergruppe (0-99) auf der Stelle 82 die Schlagwortreihe "Schulen, Richtungen, Strömungen" gebildet, auf der Stelle 92 die Reihe "Sachliche Einzelheiten". Ein Buch zum Neukantianismus käme zu: 10 A 82 Neukantianismus. Ein Buch zum Problem der Substanz läge unter: 10 A 92 Substanz.

Für die präzise Suche ist es wichtig, sich die Unterteilung des jeweiligen Fachgebietes anzusehen und sich insbesondere die Art der frei definierten Schlagwortreihen zu merken. Je nach Anlage des Katalogteils gibt es dabei leichte Differenzen zwischen einer stärkeren Tendenz, in wenigen Schlagwortreihen viel zusammenzufassen oder einer stärkeren Ausdifferenzierung.

Universität Freiburg

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